Erfolgreiche Premiere für „Maß für Maß“ in Haag

Wie hätte Shakespeare, der Gesellschaftsforscher und scharfe Analytiker seiner Zeit, die Verlagerung seines Stücks „Maß für Maß“ in das Wien von heute gesehen? Man kann es wahrlich erahnen. Kaja Dymnicki und Alexander Pschill haben Shakespeares Komödie mit spitzer Feder frei interpretiert und haben zugleich viele Parallelen in der Gegenwart entdeckt. Zufall? Sicher nicht.
Unanständiges und Unmoralisches hat es zu jeder Zeit gegeben. „Kraftvoll, facettenreich und mit Geist, viel Humor und großartigen Darstellern erlebt man in Haag Bühnenkomik ersten Ranges. Das Publikum bekommt viel zum Lachen und trotzdem gibt es auch jede Menge Ernsthaftigkeit auf einer zauberhaften Bühne, in einer lauen Sommernacht“, erklärt Vorstandsdirektor der Niederösterreichischen Versicherung Bernhard Lackner. „Wie die Regie mit dem Stoff von Shakespeare umgeht, ist beachtlich. Die deftige Geschichte wird mit einer unglaublichen Rasanz interpretiert“, sagt der scheidende AVB-Manager Johann Kropfreiter.
„Deftige Geschichte mit unglaublicher Rasanz“
Das Hauptgespräch nach der Premiere war neben der pointierten Inszenierung die Rollenverteilung. Die großen wie die kleinen Rollen sind stark besetzt. „An Kraft und Feuer mangelt es nicht bei den Darstellerinnen und Darstellern. Charlotte Krenz als Isabella scheint diese Rolle auf den Leib geschrieben. Sie durchlebt diese Figur amüsant und stimmig“, betont Bürgermeister Lukas Michlmayr. „Sie ist ein Kraftzentrum auf der Bühne. Sie wandelt sich glaubwürdig von der Revolverheldin zur klug agierenden ‚Befreierin‘ ihres Mannes Claudio“, sagt „Kuchen im Glas-Köchin“ Doris Kirchmayr. „Christian Dolezal gibt einen blendenden Vizebürgermeister Angelo“.
Die Geschichte rund um den erschöpften Bürgermeister, der Kraft schöpfen möchte und „abdampft“, findet in seinem Vertreter Angelo einen sittenstrengen „Moralapostel“, der die sündige Stadt bekehren möchte. So lässt er Claudio wegen Unzucht zum Tode verurteilen. „Der Stoff ist wahrlich dramatisch. Die Hauptdarsteller Charlotte Krenz als Isabella, Christian Dolezal als Angelo, Angelika Niedetzky als Madame Angelique im Rotlichtmilieu und Florian Carove als „überdrehter“ Bürgermeister agieren überzeugend.
Insgesamt steht hier ein höchst professionelles Ensemble auf der Bühne. Ein Theaterabend, der beweist, dass stimmiges Sommertheater Einsatzfreude und Leidenschaft, aber nicht eine Materialschlacht benötigen“, sagt ein hocherfreuter und bestens gelaunter Landesvize Stephan Pernkopf. „Hier wird unterhaltsames, amüsantes und mitreißendes Theater geboten. Ein Genuss!“.
Gut läuft auch der Kartenverkauf. Deshalb wird es am Mittwoch, 31. Juli, eine Zusatzvorstellung geben.