Justizanstalt Sonnberg: Personal-Engpass durch Babyboomer

Über Personalmangel klagt derzeit nahezu jede Branche. Doch haben die Gefängnisse zu wenig Personal, dann entsteht ein Sicherheitsproblem. In der Anstalt Krems-Stein fehlen etwa 50 Beamte, das führte dazu, dass das größte Gefängnis in Niederösterreich alle Werkstätten schließen musste. Landesrätin Christiane Teschl-Hofmeister fordert in ihrer Funktion als Landesobfrau des NÖAAB eine Personalstrategie für die Justizanstalten.
Die NÖN fragte in den Justizanstalten im Bezirk nach, wie es dort um die Personalsituation bestellt ist: „Personal haben wir nie genug“, scherzt René Zeitlberger, Sprecher der Sonnberger Justizanstalt.
Betrieb in Werkstätten wird manchmal heruntergefahren
„Die Pensionsabgänge der Babyboomer-Generation sind ein großes Thema bei uns. Wir sind da gerade mittendrin“, spricht Zeitlberger über die Situation, die die Anstalt seit einigen Jahren beschäftigt und noch weitere Jahre beschäftigen werde. Sechs bis sieben Abgänge verzeichne die Anstalt pro Jahr bei den Justizbeamten. Bis die Planstelle nachbesetzt ist, dauere es ein Jahr, weil immer erst dann ausgeschrieben wird, wenn die Stelle wirklich frei, der Kollege also in Pension sei.
„Werkstätten mussten wir zum Glück noch nicht schließen“, sagt Zeitlberger. Zu Einschränkungen komme es aber immer wieder. „An manchen Tagen müssen wir den Betrieb herunterfahren“, wenn die Beamte ihrer exekutiven Tätigkeit nachkommen müssen. Zum Beispiel, wenn ein Insasse zum Arzt gebracht werden muss. Dennoch ist der Wirtschaftsleiter froh: „Wir haben derzeit eine gute Beschäftigungsauslastung.“
Justizanstalt Sonnberg präsentiert sich auf Job- und Bildungsmesse
Die Sonnberger Anstalt ist auch selbst aktiv, um den Beruf des Justizbeamten bekannt zu machen. „Wir setzen auf Regionalität“, wünschen sich die Verantwortlichen Mitarbeiter aus der Nähe, damit lange Anfahrtswege zum Arbeitsplatz wegfallen. „Wir arbeiten hier mit dem AMS zusammen und werden auch auf der Job- und Bildungsmesse mit einem Stand vertreten sein“, berichtet Zeitlberger.
Wie sieht es in der zweiten Anstalt im Bezirk aus? „Es gibt Ausschreibungen, manche schon in der Wiederholung“, spricht Daniela Seichter, die das forensisch-therapeutische Zentrum, so heißt die Justizanstalt Göllersdorf seit Anfang des Monats, leitet, über etwa fünf offene Stellen. „Das hat aber keine Auswirkungen auf unseren Betrieb, es gibt keine Leistungen, die jetzt nicht für die Untergebrachten erbracht werden können.“