Ein Buch über Hollabrunns sprechende Gräber. Ernst Lauermann hat sich in neuem Buch erneut mit der frühen Geschichte der Gegend beschäftigt.

Der 67-jährige Ernst Lauermann studierte – neben seiner Tätigkeit als Hauptschullehrer – Ur-, Früh- sowie mittelalterliche Geschichte. Er machte sich mit seinen wissenschaftlichen Arbeiten und Forschungen einen Namen und ließ das Unterrichten hinter sich. Bis Ende 2017 war er als Landesarchäologe des Landes Niederösterreich im Urgeschichtemuseum in Asparn an der Zaya tätig. Aufgrund seiner Verbundenheit mit Ernst Bezemek und dem Stadtmuseum Hollabrunn beschäftigte er sich immer wieder auch mit der älteren Geschichte dieser Gegend.

In seinem Buch „Archäologie des Weinviertels“ widmete sich Lauermann bereits den Steinzeitjägern und Kelten; in einem anderen den Germanen, Hunnen und frühen Babenbergern. Nun haben es ihm „Die Pyramiden des Weinviertels“ angetan. Gemeint sind damit die mächtigen Hügelgräber für die Eliten der damaligen Zeit, die als Grabdenkmäler errichtet wurden. Den Begriff der „Pyramiden des Weinviertels“ für diese Art der Bestattung hat Lauermann schon in den 1990er-Jahren geprägt.
Seit dem 19. Jahrhundert wird von der prähistorischen Archäologie versucht, hinter das Geheimnis dieser Hügel zu kommen. Im Jahr 1874 wurde der Begriff „Hallstattkultur“ in die Urgeschichtsforschung eingeführt. Eine Art der Kultur, die nicht nur im Gräberfeld von Hallstatt, sondern zum Beispiel auch an den Hügelgräbern im Raum Hollabrunn und im Schmidatal festgestellt werden konnte. Der Begriff umfasst den Zeitraum von etwa 1.000 bis 450 vor Christus.
Als Wurmbrand den Pankraz durchgrub
Im Untertitel heißt das Buch „Gräber sprechen, wo die Geschichte schweigt“. Und es gelingt Lauermann in diesem – auch für Laien gut verständlichen – Werk, die Hallstattkultur Mitteleuropas dem Leser in einem unerwartet vielfältigen und faszinierenden Bild der Bronze- und Eisenzeit, das er mittels der Gräberfunde entwirft, näherzubringen. Zum Beispiel anhand des Pankrazberges von Breitenwaida, der im Winter 1875 von Graf Heinrich Wurmbrand durchgraben und untersucht wurde. Wurmbrand berichtete damals: „Ich ließ einen Stollen gegen den Mittelpunkt treiben. Sporadisch kamen Knochen, Holzkohle und Gefäßfragmente vor, welche dickwandig unverziert mit grobem Sand gemagert, aber gut gebrannt sind.“