Die Wüste, das sind wir selbst

Erstellt am 01. Mai 2023 | 12:00
Lesezeit: 2 Min
Hana Usui
„Meine abstrakten Zeichnungen entstehen mit weißer oder schwarzer Ölfarbe, die ich auf Tusche oder Fotografien übertrage“, gewährt Hana Usui einen kleinen Einblick in ihre Arbeitsweise.
Foto: Bildrecht, Matthias-Aschauer
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Der Supergau in Fukushima am 11. März 2011 hat das künstlerische Schaffen Hana Usuis entscheidend geprägt. Ihre Serie von 13 Foto-Zeichnungen zeigt sie ab 6. Mai in der Insel Retz.

„Seit 2014 setze ich mein künstlerisches Vokabular hauptsächlich ein, um Ungerechtigkeiten im ökologischen, politischen und sozialen Bereich Japans anzusprechen“, beschreibt die Künstlerin, die ab 6. Mai in der Insel in der Klostergasse ausstellen wird, ihren Antrieb: Hana Usui. Ein Text des Philosophen Konrad Paul Liessmann gab der 13-teiligen Fukushima-Serie „A Human Desert, Made by Humans“ - eine menschliche Wüste, gemacht von Menschen - den Titel.

Hana Usui Fukushima
„Ich begann als Kind, japanische Kalligraphie zu studieren, und war Schülerin eines bekannten Meisters. 1999 habe ich mich komplett vom Aspekt des Abbildens entfernt.“ Wie an dieser Arbeit aus dem Jahr 2019 als Teil der „Die Fukushima-Serie“ deutlich wird.
Foto: Bildrecht

Die japanische Künstlerin, die Kalligraphie bei Meister Undo Inamura in Tokio studierte, setzt sich in ihrer Kunst seit Jahren auf unterschiedliche Weise mit den Auswirkungen des Reaktorunfalls von Fukushima vom 11. März 2011 auseinander. Ein Schwarz-Weiß-Bild stellt quasi die Leinwand dar, die unter anderem mit Kalligraphie gleichsam in einen Nebel gehüllt wird. „Ich versuche, dem Thema eine neue Dimension zu geben, indem ich alles zu Auffällige oder rein Dokumentarische vermeide.“

Zur Vernissage am 6. Mai um 19 Uhr gibt es korrespondierend zu den intensiven Bildern „famos fokussierte Geigenkunst“, wie die Salzburger Nachrichten von Annelie Gahl und ihrer Violinkunst schwärmen. Sie wird Werke des zeitgenössischen italienischen Komponisten Salvatore Sciarrino spielen, der sich viel mit Obertönen, dem Klang und der „Farbe“ der Töne und der Stille beschäftigt. Und auch Werke des steirischen Komponisten Klaus Lang werden zu hören sein.

Annelie Gahl
„Musik setzt Denken und Fühlen in Bewegung.“ Mit diesem Ansatz des Komponisten Helmut Lachenmann kann sich Violinistin Annelie Gahl vollkommen identifizieren.
Foto: Sunla Mahn

Hana Usuis Foto-Zeichnungen der „Fukushima-Serie“ sind zunächst am 7. und 13. Mai von 11 bis 13 Uhr sowie nach persönlicher Vereinbarung in der Insel Retz zu bewundern. Am Samstag, 17. Juni (19 Uhr), findet sie Finissage der Ausstellung statt. Auch an diesem - letzten - Tag der Schau wird die bildende Künstlerin von einer Kollegin umrahmt, und an diesem Abend mit einer Lesung von Schriftstellerin Margit Mössmer.