Stadtlichtspiele Retz: Mütter, die der Zufall zusammenführt

„Mein Ideal einer Geschichte ist eine Frau, die sich in einer Krise befindet“, schildert der spanische Filmregisseur Pedro Almodóvar die dramatische Grundkonstellation seiner Filme. Dass ihm das mit dem „Parallele Mütter“ quasi zweifach gelungen ist, darüber ist sich die Kritik einig. Zwei Frauen, zwei Schwangerschaften, zwei Leben, könnte die Kürzest-Inhaltsangabe des vielfach international nominierten Films lauten.
Janis (Penélope Cruz), die ihre Mutter nach der Musiklegende Janis Joplin benannt hat, und Ana (Milena Smit) erwarten beide ihr erstes Kind und lernen einander zufällig im Krankenhaus kurz vor der Geburt kennen. Beide sind Single und wurden ungewollt schwanger. Janis, mittleren Alters, bereut nichts und ist in den Stunden vor der Geburt überglücklich. Ana, das genaue Gegenteil, ist ein Teenager, verängstigt und traumatisiert, die auch bei ihrer Mutter kaum Unterstützung findet.
Das ist aber eben nur die „Grundkonstellation“ des Films. Die Kapriolen, die das Leben – filmisch – für die zwei Frauen bereithält und sie auch immer wieder zusammenführt, führen zum Schluss zu einer „Geschichtslektion, die unter die Haut geht und die bitterer und düsterer ist, als jeder noch so raffinierte Plottwist“, so Thomas Schultze in seiner Kritik.