Hollabrunn ist „einer der sichersten Bezirke“

Erstellt am 29. März 2023 | 06:30
Lesezeit: 3 Min
Kriminalität Bezirk Hollabrunn
Analysierten die Zahlen an strafbaren Handlungen des Vorjahres im Bezirk (v.l.): BH-Bereichsleiter Matthias Schram, Bezirkshauptmann Karl-Josef Weiss, der stellvertretende Bezirkspolizeichef Wolfgang Strobl, Matthias Scharinger sowie Bezirkspolizeikommandant Eduard Widhalm.
Foto: Christoph Reiterer
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Einer sehr guten Aufklärungsquote bei Einbrüchen steht vor allem der Anstieg bei Internet-Delikten gegenüber.

1.749 gerichtlich strafbare Handlungen wurden im Vorjahr im Bezirk Hollabrunn angezeigt. Mehr waren es zuletzt im Jahr 2017. Für Bezirkshauptmann Karl-Josef Weiss ist trotzdem klar: „Wir sind trotz der exponierten Lage immer noch einer der sichersten Bezirke.“

Immer wieder habe man es mit Einbrüchen im Grenzraum zu tun, wo es die Täter überwiegend auf landwirtschaftliche Objekte abgesehen haben. Der Schaden sei oft gering, zumeist wiege der emotionale Aspekt schwerer, so Weiss, wenn das subjektive Sicherheitsgefühl schwindet.

Positiv: Die Aufklärungsrate bei Eigentumsdelikten, nicht zuletzt bei Wohnhauseinbrüchen, stieg um 25 Prozent. Das sei der hervorragenden Tatortarbeit – auch im Zusammenspiel mit den tschechischen Kollegen – zu verdanken. Die Spurensicherung sei der Schlüssel dazu, den Tätern das Handwerk zu legen. Eine gute Aufklärungsquote gebe es auch bei Umweltdelikten. Hier streicht Weiss ebenfalls die gute Kooperation mit dem Bezirkspolizeikommando hervor.

Betrug: „Wir befürchten eine hohe Dunkelziffer“

Suchtmittelvergehen oder Vergehen gegen das Waffengesetz gingen ebenso deutlich zurück wie Fahrraddiebstähle oder Gewalt in der Privatsphäre. Im Gegensatz dazu gar nicht erfreulich: Bei Erpressung und Betrug im Internet zeigt der Trend steil nach oben.

Weiss und das Bezirkspolizeikommando warnen eindringlich davor, einfach Geld oder Wertsachen an vermeintliche Beamte zu übergeben oder per E-Mail eingegangenen Zahlungsaufforderungen einer vermeintlichen Behörde nachzukommen. Ob Polizei, BH oder Finanzamt: Keine Behörde kommt in der Realität vorbei, um Geld oder Wertsachen abzuholen, oder fordert per E-Mail zur Zahlung auf. „Wir fürchten hier eine hohe Dunkelziffer“, weiß der Bezirkshauptmann, dass sich viele Betroffene schämen.

Sieben Verkehrstote, weniger Alkolenker

Der Schutz von älteren Personen, die immer wieder das Ziel von Gaunern sind, die den sogenannten „Neffentrick“ anwenden, liegt der Behörde besonders am Herzen, so Weiss: „Zuletzt wurde eine weitere Tat zum Glück durch eine aufmerksame Bankmitarbeiterin verhindert.“

Sollte sich jemand am Telefon melden und zum Beispiel angeben, dass die Tochter einen Unfall hatte und Geld benötigt: „Bitte auflegen und die betreffende Person anrufen.“ Zumeist kläre sich das üble Spiel dann rasch auf.

Insgesamt sieben Verkehrstote waren im Vorjahr zu beklagen. Heuer gab es bislang ein Todesopfer: Ein Wiener verstarb nach einem Unfall vor Deinzendorf im Spital, dürfte schon zuvor gesundheitliche Probleme gehabt haben. „Mit dem KFV sind wir hier sehr nahe am Thema dran und sehen uns als Verkehrsbehörde jede Unfallstelle sehr genau an“, so Weiss. Zumeist gehe den Unfällen jedoch ein Fehlverhalten der Lenker voraus.

Auffällig sei, dass die Zahl der Alkofahrer sinkt. „Gott sei Dank. Die heutige Generation ist in dieser Hinsicht anders sozialisiert“, meint der BH-Chef. Ein Anstieg von durch Drogen beeinflussten Lenkern sei am Land – anders als im städtischen Bereich – nicht zu bemerken. Insgesamt gab es 135 Führerscheinmaßnahmen in Verbindung mit Alkohol und Drogen.

Zahlen für den Bezirk Hollabrunn:

  • 2007 ............... 2.662 Anzeigen
  • 2008 ............... 2.514
  • 2009 ............... 2.637
  • 2010 ............... 2.289
  • 2011 ............... 2.257
  • 2012 ............... 2.312
  • 2013 ............... 2.455
  • 2014 ............... 1.938
  • 2015 ............... 1.660
  • 2016 ............... 1.670
  • 2017 ............... 1.869
  • 2018 ............... 1.645
  • 2019 ............... 1653
  • 2020 ............... 1.523
  • 2021 ............... 1.590
  • 2022 ...............1.749
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