Fleischer-Zunft erhielt Welterbe-Dekret

Erstellt am 27. März 2023 | 09:17
Lesezeit: 3 Min
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Martin Fritz (4.v.r.), Generalsekretär der UNESCO-Kommission, überreichte Zunftmeisterin Regina Waldum und ihren Kollegen von der „Zunft der Fleischhauer und Liebfrauenbruderschaft in Gars“ Martin Falk, Helmut Harold, Jürgen Kocourek, Gerhard Kröpfl, Julius Kiennast und Wolfgang Kocourek (von links) das Dekret über die Aufnahme des Zunfttages als immaterielles Kulturerbe.
Foto: NÖNRupert Kornell
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Nicht nur das 500-jährige Bestehen der „Zunft der Fleischhauer und Liebfrauenbruderschaft in Gars“, sondern vor allem die gelebte Tradition des „Zunfttages“ wurde von UNESCO ausgezeichnet.

„Die Freude ist groß über die Aufnahme des ,Zunfttages‘ als immaterielles Kulturerbe der UNESCO“, stellte Regina Waldum, die Zunftmeisterin der „Zunft der Fleischhauer und Liebfrauenbruderschaft in Gars“, an den Anfang ihrer Ausführungen beim Festakt im Zeitbrücke-Museum, wo Museumsleiter Anton Ehrenberger die enge Verbundenheit der Zunft mit dem Museum hervorstrich. Dort gibt es seit Jahrzehnten einen eigenen Schauraum, der in den vergangenen Monaten um zwei Vitrinen und eine audiovisuelle Station erweitert wurde.

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Museumsvertreter, Politiker, Kammerfunktionäre und Unterstützer der Bewerbung für das „Immaterielle Kulturerbe“ trugen sich als Gratulanten ins Zunftbuch ein: Anton Ehrenberger, Josef Wiesinger, Sylvia Weber, Andreas Riedl, Franz Linsbauer, Martin Fritz, Reinhard Kainz, Zunftmeisterin Regina Waldum, Bürgermeister Martin Falk, Margareta Jarmer, Jakob Ellinger, Heidrun Bichler-Ripfel, Bezirkshauptmann Stefan Grusch sowie Rudolf und Gerti Menzl (von links).
Foto: NÖNRupert Kornell

Trotz Aufhebung der Zünfte und dem Überführen in Innungen hätten die Garser Fleischer, so Waldum, dank intensiver Gegenwehr des verstorbenen Zunftmeisters Josef Höchtl ihren Status behalten und bestünden so als einzige ihrer Art in Niederösterreich. „Pflege und Wahrung der 500-jährigen Tradition mit Zunfttag, Würstelessen, Ausrücken mit der Zunftfahne und soziale Aktivitäten sind uns ein Anliegen. Das werden wir an die nächste Generation weitergeben.“

Interessante Reise durch die 500-jährige Geschichte

Die Historikerin Sylvia Weber begab sich anschließend mit den Festgästen, darunter Pfarrer Robert Bednarski, Landtagsabgeordneter Franz Linsbauer und Bezirkshauptmann Stefan Grusch, auf eine Reise durch die Geschichte der Zunft, die ziemlich sicher nicht mit der ersten urkundlichen Erwähnung 1535 begonnen hat, sondern schon viel früher. Sie schilderte sehr eindrucksvoll, wie streng früher die Mitgliedschaft bei der Zunft gehandhabt wurde.

Schutz des kulturellen Erbes ist eine wichtige Aufgabe

Martin Fritz, Generalsekretär der UNESCO in Österreich, betonte, dass das Ritual des Zunfttages bei der Bewerbung den Ausschlag gegeben habe, nicht unbedingt die lange Geschichte: „Es geht darum, das Leben in seiner Vielfalt zu erkennen, um die regionale Verankerung, um den Schutz des kulturellen Erbes, um die gelebte Praxis.“

Landesinnungsmeister Jakob Ellinger dankte der Zunft, dass alte Überlieferungen bewahrt und der Zunftgedanke hochgehalten wird. Namens der Bundessparte des Österreichischen Gewerbes und Handwerks gratulierte Geschäftsführer Reinhard Kainz zum großen Erfolg der Garser Zunft: „Sie sind Vorbild für viele andere, Sie halten Werte wie Verantwortung, Qualität, Qualifikation hoch und geben auch die soziale Komponente weiter.“

Ehe man die Tradition des Würstelessens aufleben ließ, sorgte Bürgermeister Martin Falk für einen pointierten Schlusspunkt: „Auch die Gemeinde Gars ist Mitglied der Zunft, ich darf sie als Bürgermeister vertreten – und darf wohl als ,ehrbar‘ gelten, denn laut Statuten dürfen nur ehrbare Mitglieder aufgenommen werden …“

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