Parndorf überschwemmt: 200 Einsatzadressen für die Feuerwehr

Parndorf überschwemmt: 200 Einsatzadressen für die Feuerwehr. Feuerwehren aus Parndorf, Neusiedl am See, Gattendorf, Potzneusiedl und Neudorf sind derzeit mit Pumparbeiten in Parndorf beschäftigt. Zahlreiche Straßen sind überschwemmt, über 150 Keller überflutet, die Unterführung am Bahnhof unter Wasser und am Sportplatz hat sich ein 10 bis 15 Zentimeter hoher See gebildet.
„Es ist eine Naturkatastrophe, man kann es gar nicht anders sagen“, erzählt Bürgermeister Wolfgang Kovacs. Die BVZ hat ihn telefonisch im Urlaub im Ausland erwischt. Feuerwehr, Bauhofmitarbeiter und auch Vizebürgermeister Wolfgang Daniel seien seit Stunden im Einsatz. Schon am Dienstag war Parndorf vom Starkregen enorm betroffen, zahlreiche Keller mussten ausgepumpt werden. Nach einem weiteren Wolkenbruch am Donnerstag Nachmittag spitzte sich die Situation zu.
Bezirksfeuerwehrkommandant Anton Kandelsdorfer spricht von 200 Einsatzadressen, die die Wehren „abzuarbeiten“ hätten. „Die Abwasserkanäle sind überlastet, Hauptaufgabe ist es, die überlasteten Kanäle auszupumpen.“ Am Donnerstagabend spricht er von einer Beruhigung des Wetters und daher einer leichten Entspannung der Situation, aber die Arbeit der Feuerwehren werde noch bis in die frühen Morgenstunden andauern.
Das Kanalnetz in Parndorf ist mit den Regenmengen der letzten Tage - 175 Liter pro Quadratmeter - heillos überfordert gewesen. Der bereits gesättigte Boden konnte kein Wasser mehr aufnehmen. Das Wasser schoss regelrecht aus den Kanaldeckeln. „Alle Berechnungen der Techniker betreffend Fassungsvermögen von Überlaufbecken oder Durchmesser von Kanalrohren haben nicht gehalten“, berichtet Bürgermeister Kovacs. „Der Kanal ist so voll, dass das Wasser nicht mehr ablaufen kann und die Rohre sind zu eng.“ Auch sein eigener Keller steht unter Wasser. „Außerdem drückt es Grundwasser schon bei den Wänden rein und das habe ich auch von vielen anderen Parndorfern gehört“, so Kovacs. „Ich wohne seit 35 Jahren in diesem Haus, so etwas ist noch nie passiert“, unterstreicht er die Ausnahmesituation, in der sich Parndorf am Donnerstag befindet. Auch die Bruckerstraße stehe 20 Zentimeter unter Wasser, dabei seien die Kanalstränge erst vor zwei Jahren verstärkt worden. „Die Kanaldimension ist einfach zu klein für dieses Unwetter, damit hat kein Kanalplaner gerechnet.“

Auch in Neusiedl am See hat die Feuerwehr alle Hände voll zu tun. Wasser, das vom Parndorfer Bach kommt, droht erneut das Hauptpumpwerk, das zur Kläranlage gehört, zu überfluten. Schon gestern, Mittwoch, waren hier drei Hochleistungspumpen im Einsatz.