Wie unser Abwasser zu Energie werden soll

Die Energie aus den kommunalen und gewerblichen Abwässern in Österreich geht derzeit weitestgehend ungenutzt in die Kanalnetze und Kläranlagen, sowie danach in die Vorfluter und Flüsse.
Abwasser ist eine ganzjährig, 365 Tage verfügbare als erneuerbar eingestufte Wärmequelle und kann über moderne Wärmetauscher und Wärmepumpen genutzt werden. Der Einsatz von Energie aus Abwasser für Heizung und Kühlung trägt zur Erreichung der Klimaschutzziele bei und ist volkswirtschaftlich sinnvoll. Energie aus Abwasser ist ökologisch sowie CO2—neutral, kann einen wertvollen Beitrag zur Energiewende und zur Erreichung der Klima- und Energieziele der Stadtgemeinde Klosterneuburg leisten und die Abhängigkeit von fossilen Energieträgern wie Gas reduzieren.
Die heute gebräuchlichste Form der Abwasserwärmerückgewinnung ist die aus dem öffentlichen Kanalnetz, da Abwasser eine vergleichsweise hohe Temperatur hat, hier die Energiemengen groß sind und sich viele mögliche Abnehmer in der Nähe befinden. Hierzu setzt man im Kanal in der Regel auf Edelstahl-Wärmetauscher, die individuell an den Abwasserkanal angepasst werden, oder – bei höherer Abwassermenge - auf externe Wärmetauscher über Bypass-Systeme. Gute Standorte für die Energiegewinnung aus Abwasser befinden sich in der Nähe von ausreichend großen Abwassersammlern. Ein großes Potenzial besteht auch in der Nutzung des Ablaufs von gereinigtem Abwasser nach den Kläranlagen für Heizzwecke.
Zur Erarbeitung der in Klosterneuburg hierzu vorhandenen Potenziale hat der Stadtrat der Stadtgemeinde Klosterneuburg im Jahr 2022 auf Initiative von Vizebürgermeister Roland Honeder (VP) als Ausschussvorsitzender des Ausschusses für Klimaschutz in Zusammenarbeit mit Stadtrat Sepp Wimmer (Grüne) und Stadtrat Leopold Spitzbart (VP) eine Potentialanalyse zur energetischen Abwassernutzung beauftragt. Honeder berichtet von ersten positiven Ableitungen: „Es freut mich, dass wir nun erste Schritte setzten um das im Rahmen der E5-Gruppe identifizierten Energiepotential in unserem Abwasser zu heben. Die Potentialanalyse hat sehr vielversprechende Ergebnisse gebracht, die nun in einer Machbarkeitsstudie genauer untersucht werden sollen.“
Leopold Spitzbart ergänzt: „Für die möglichen Projekte wie die Heizung und Kühlung vor der Kläranlage kann mit einem Potenzial von min. 200 Kilowatt gerechnet werden. Bei der Nutzung von Wärmeenergie aus dem Kläranlagenablauf gibt es ein Potential von zwei bis vier Megawatt. Wir werden daran arbeiten, dieses Potential als weiteren Beitrag für den Klimaschutz in unserer Heimatstadt zu heben.“
Sepp Wimmer als Obmann des Ausschusses für Abwasserentsorgung hält abschließend fest: „Die Energie aus unserem Abwasser zeigt, wie vielfältig die Möglichkeiten sind Energiegewinnung abseits der fossilen Energieträger sind. Und daher besteht Hoffnung, dass diese, insbesondere im lokalen Bereich, noch immer nicht ausgeschöpft sind.“