Fix: Klosterneuburger Brennholz aus dem Gemeindewald

Der Winter ist da und mit ihm die Kälte. Die Heizsaison hat schon längst begonnen. Doch wer es in seiner Behausung warm haben will, muss heuer tief in die Tasche greifen. Für manche sind die Heizkosten aber jetzt schon unerschwinglich, viele wollen auch aus Prinzip russisches Gas boykottieren.
Heimisches Brennholz heuer doppelt so teuer als 2021
Die Alternative könnte heimisches Brennholz sein, doch die gestiegene Nachfrage lässt auch den Holzpreis in schwindelnde Höhe steigen. So zahlt man heuer das Doppelte für Brennholz als im vorigen Jahr.
Die NÖN warf die Frage auf, warum nicht die Gemeinde aus ihren Waldbeständen günstiges Brennholz anbietet und somit die heimischen Brennholz-Lieferanten versorgt. Dieses Thema war Tagesordnungspunkt bei der letzten Gemeinderatssitzung.
In der Sitzung des Gemeinderates vom 30. September 2016 wurde das Bewirtschaftungskonzept für den Waldbesitz im Eigentum der Stadtgemeinde Klosterneuburg beschlossen. In der letzten Sitzung stand eine Erweiterung der Waldbewirtschaftung auf der Tagesordnung.
Um dem Bedürfnis der lokalen Erzeuger von Brennholz, nach geeigneten Erzeugungsflächen zu entsprechen, soll das Bewirtschaftungskonzept für den gemeindeeigenen Waldbesitz um die Erzeugung von Brennholz erweitert werden. Das löste in der Gemeinderatssitzung eine rege Debatte aus.
„Es tut schon langsam weh, wenn man hier sitzt und Leuten zuhört, die glauben, sie kennen sich im Wald aus.“ Wilhelm Hauser Gemeinderat (ÖVP)
Gemeinderat Stefan Hehberger (PUK) bemängelte zunächst, dass das in der letzten Amtsperiode abgesegnete Waldbewirtschaftungskonzept der Öffentlichkeit nicht zugängig ist. Daher würde er den gesamten Antrag nicht verstehen, denn seiner Erinnerung nach wären schon damals Flächen bestimmt worden, die „hiebreif“ sind, und solche, die komplett ruhend gestellt werden. „Was hier fehlt, sind die Spielregeln, wie das Brennholz aus dem Wald geholt werden soll“, so Hehberger. Es fehle komplett die Zielformulierung,
„Ohne umweltrelevantes Nutzungskonzept kann man hier keine Zustimmung geben“, meint Gemeinderätin Regina Doppelhofer und stößt damit in dasselbe Horn wie die Skeptiker vor ihr. Das Ganze würde am Anfang sicher viel mehr kosten, als Ertrag abwerfen. Natürlich werde man Forststraße errichten müssen und es müsse Förster geben, die auf die Ökologie des Waldes achten. Doppelhofer: „Wir stehen jetzt hier wie die Blinden vor der Farbe und wissen nicht wie wir abstimmen sollen.“
Wilhelm Hauser (ÖVP) erzählt aus der Praxis: „Es tut schon langsam weh, wenn man hier sitzt und Leuten zuhört, die glauben, sie kennen sich im Wald aus.“ Wenn man aus einem Wald Brennholz heraus schneidet, heißt das ja nicht, dass ein Kahlschlag gemacht werde. Es sei vertraglich genau geregelt, was im Gemeindewald gemacht werden darf und was nicht.
„Die Brennholzverwertung ist die niedrigste Art der Holzverwertung“, warnt Gemeinderätin Martha Wepner-Banko von der PUK. Es sei niemand angewiesen auf Holzheizung, sondern man verwende das Brennholz nur wegen seiner kuscheligen Wärme.
„Sie stellen in den Raum, dass niemand angewiesen sei, Holz zum Heizen zu verwenden. Das glaube ich nicht“, entgegnet Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager.
Vizebürgermeister Roland Honeder: „Wir haben einen Versorgungsauftag für die lokale Bevölkerung, das Thema Resilienz, das es zu bearbeiten gibt und einen sozialen Auftrag.“ Als großer Waldbesitzer hätte die Gemeinde auch eine große Verantwortung. Er halte es für notwendig, dass die Stadtgemeinde im Sinne der regionalen Versorgungssicherheit handle.
„Es ist wohl niemanden hier im Gemeinderat entgangen, dass wir eine Energiekrise haben. Ich sehe es daher als meine Verpflichtung an, rechtzeitig darauf zu schauen, wie wir helfen können“, so der Grüne Stadtrat Johannes Edtmayer. Und weiter: „Wir wollen unseren Beitrag dazu leisten, indem wir die Möglichkeit schaffen, günstiges Brennholz an lokale Händler zu verkaufen.“
Stadtrat Josef Pitschko von der FPÖ vermutet, dass nicht der eine oder andere Baum fallen wird, sondern „das werden schon ein paar mehr sein.“ Wie die Grünen nun zu einer Bewirtschaftung des Waldes stehen, ist für Pitschko nicht ganz nachvollziehbar. Es gäbe genug Menschen in Klosterneuburg, die kein Gas haben, Öl auch nicht mehr und daher mit Holzofen heizen.
Der Antrag wurde mit den Stimmen der ÖVP, FPÖ und Grünen angenommen.