Kaum Kriminalität in Magdeburgkaserne

Seit Dezember des Vorjahres finden in der Klosterneuburger Magdeburgkaserne Asylwerber aus rund 20 Nationen Unterschlupf. Menschen, die durch den Krieg aus ihrem Alltag gerissen wurden und unter hohem Einsatz ihr Heimatland verlassen mussten, teilweise schwer traumatisiert.
FP-Stadtrat Josef Pitschko befragte in der letzten Gemeinderatssitzung Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager nach dessen Informationsstand über Polizeieinsätze. „Meinen Informationen nach müssten das im ersten Halbjahr mindestens 30 gewesen sein“, erklärt Pitschko.
Zahl wurde nicht bestätigt
Nach Anfrage der NÖN bei der Landespolizei-Direktion (LPD NÖ) bestätigt sich diese Zahl nicht, zumindest was die Anzeigen betrifft. „Im Zeitraum Jänner bis Juli gab es außerhalb der Betreuungsstelle drei Anzeigen wegen Ladendiebstahls“, verrät der Pressesprecher der LPD Johann Baumschlager. Innerhalb der Betreuungsstelle seien drei weitere Anzeigen aufgrund interner Streitigkeiten und sieben Anzeigen wegen Körperverletzung an die Polizei ergangen. „Nicht mitgezählt sind Fahrten der Polizei zur Betreuungsstelle zur persönlichen Überbringung von Abschiebeanträgen oder Zustellung von Asylstatus-Bescheiden“, so Baumschlager. Der auch bestätigt, dass es oftmals präventive Einsätze der Polizei in der Umgebung der Betreuungsstelle gibt, um Präsenz zu zeigen.
„Es gab keine einzige Anzeige mit Auswirkung auf die allgemeine Kriminalitätslage.“ Johann Baumschlager, Pressesprecher der LPD NÖ
Derzeit befänden sich etwa 250 Asylwerber in der Magdeburgkaserne. „Es gab keine einzige Anzeige mit Auswirkung auf die allgemeine Kriminalitätslage“, schließt Baumschlager seinen Bericht. „Darin ist lediglich die Zahl der Anzeigen und nicht jene der Einsätze angeführt“, kontert Pitschko.
Große Bedeutung der Initiative "Klosterneuburg hilft"
Schmuckenschlager waren diese Zahlen bereits bekannt, er wollte sie allerdings erst bei der nächsten Gemeinderatssitzung verlautbaren. Durch die erfolgreiche NÖN-Recherche war er nun gezwungen, die Mandatare bereits jetzt in Kenntnis zu setzen. „Es ist unsere Aufgabe, auftretenden Problemen zu begegnen und diese sowohl menschlich als auch professionell zu lösen“, lässt Schmuckenschlager in einer Aussendung wissen und hebt darin auch die große Bedeutung der Initiative „Klosterneuburg hilft“ hervor.
Auch dem Klosterneuburger Geschäftsführer der Caritas Wien, Klaus Schwertner, ist das Problem bekannt: „Ich richte aber einen Appell an alle politischen Parteien: Wer Österreich liebt, der spaltet es nicht.“ Die Caritas sei ständig mit „Kompa“ in der Magdeburgkaserne und Umgebung sowie auf der Pionierinsel vor Ort, um etwaige Missverständnisse und Beschwerden, die zwischen Klosterneuburgern und Asylwerbern auftreten, zu schlichten. „Auch bei den wöchentlichen Kompa-Sprechstunden am Freitag im Rathaus hat es bisher noch keine Beschwerden gegeben, nur Solidaritätsbekundungen“, erklärt Schwertner. „In Klosterneuburg ist immer alles bestens. Es gibt keine Drogenprobleme und keine Sachbeschädigung - Sarkasmus Ende“, will Pitschko die Zahlen nicht glauben.