Auf Suche nach Schwester

Ein syrischer Asylwerber, Rabeeh Al Rifay, hat sich ebenfalls nach Nickelsdorf aufgemacht, um nicht nur seine medizinische und sprachliche Expertise freiwillig zur Verfügung zu stellen, er war auch auf der Suche nach seiner Schwerster.
Sabine Gösker von „Klosterneuburg hilft“ und Al Rifay fuhren am Samstag, als die Situation an der österreichisch-ungarischen Grenze zu eskalieren drohte, mit einem Wagen voller Spenden, bestehend aus Lebensmitteln und Hygieneartikeln, nach Nickelsdorf. Sofort nach der Ankunft wurde die Hilfe des syrischen Chirurgen dankbar angenommen. „Er wurde zum Übersetzen und Helfen beim Roten Kreuz gebraucht“, schildert Gösker die Situation.
Die auch einen Anblick im Sanitätszelt beschreibt, der sich bei ihr eingebrannt hatte: „Ein älterer Herrn mit amputiertem Arm wurde von Rabeeh behandelt. An seinen Beinen versorgte er eine schlecht heilende Schusswunde.“ Der übrige Körper des Mannes war übersät mit Wunden, Zeugen vergangener Folter, Narben von Stock- und Peitschenhieben. Nach einem stressigen, ereignisreichen Tag setzten sich die beiden wieder ins Auto nach Klosterneuburg, als Rabeeh ein Anruf von seiner Schwester erreichte. Sie ist am selben Tag sicher in Wien angekommen.
Doch nicht nur in Nickelsdorf waren die Klosterneuburger aktiv. Am Westbahnhof wurde Klaus Schwertner Zeuge von einem „Ort der Menschlichkeit und damit zu einem „Vorbild für ganz Europa.“ Er war überwältigt von der anhaltenden Spenden- und Hilfsbereitschaft der Menschen. Allein seit Samstag sind am Westbahnhof mehr als 10.000 Menschen von den 160 Caritas-Helfern versorgt worden. Mit dabei waren auch einige Asylwerber aus der Magdeburgkaserne. Darüber hinaus halfen noch einige Mitglieder am Hauptbahnhof mit oder fuhren gar nach Ungarn."Wir werden uns auf eine höhere Zahl
Schutzsuchender einstellen müssen.“
Stefan Schmuckenschlager, Bürgermeister
Aber auch in Klosterneuburg selbst wird politisch im Hintergrund gearbeitet. „Die Quotenregelung wurde in einer Gesetzesinitiative im Parlament eingebracht und soll ein Bundesverfassungsgesetz werden. Beschlossen ist das Gesetz noch nicht“, erklärt Bürgermeister Stefan Schmuckenschlager. Die Quote solle an der Wohnbevölkerung gemessen werden. „Aus diesem Grund werden wir uns auf eine höhere Zahl Schutzsuchender einstellen müssen“, so Schmuckenschlager.