Neo-Stadträtin Danninger: „Kultur ist das i-Tüpfelchen zum Glück“

Nach dem Rückzug von Verena Pöschl übernimmt Katharina Danninger (beide VP) deren Posten im Stadtrat Klosterneuburgs. Damit verbunden: der Ausschussvorsitz und die Verantwortung für die Themenkomplexe Kunst, Kultur und Jugend. Die NÖN bat sie zum Gespräch über erste Pläne.
NÖN: Sie sind seit Anfang des Monats für Kunst und Kultur in der Stadt politisch zuständig – wie wichtig ist Ihnen Kultur?
Katharina Danninger: Die Kultur ist mir persönlich ein sehr wichtiges Anliegen, sie ist sozusagen das I-Tüpfelchen, dass wir Menschen glücklich sind. Ich habe selbst Geige studiert an der Hochschule für Musik und Darstellende Kunst in Graz.
Es ist wichtig, eine Spielkultur und Interesse an Kunst und Musik den Kindern weiterzugeben. Indem sie ein Instrument lernen, Verbindung aufbauen und Liebe zur Kultur entwickeln, werden sie auch später zu Kulturbegeisterten, besuchen Konzerte, Theater, das dürfen wir nicht vergessen. Denn die brauchen wir auch im Kulturbetrieb. Österreich ist ein Kulturland, das ist etwas Besonderes. Und wir müssen uns das leisten, beispielsweise die Musikschule in Klosterneuburg.
Was gehört alles zur Kultur in Klosterneuburg?
Danninger: Wir haben in Klosterneuburg enorm viele Kulturvereine. Von der Stadtkapelle, die demnächst ein Konzert hat, die Philharmonie, die liebe Dorly Kapeller mit ihrem Jazz und dem Philosophicum, bis zur Volkstanzgruppe oder Handarbeitsgruppen, auch das ist Kultur. Diese Kulturvereine verbinden in unserer Gesellschaft sehr viel. Mit vielen von ihnen habe ich in den letzten Wochen bereits Kontakt aufgenommen, mir ihre Ängste und Sorgen angehört. Für mich ist klar: Ich möchte diese Vereine absichern, finanziell, existenziell. Erste Ideen dazu habe ich schon, Details kann ich noch nicht nennen. Ich möchte nichts versprechen, was ich nicht halten kann.
Dann gibt es die Literatur: Nächstes Jahr feiern wir 100 Jahre Franz Kafka, der 1924 in Kierling gestorben ist, das wird ein Schwerpunkt.
Das Aushängeschild in Sachen Hochkultur ist die operklosterneuburg...
Danninger: Die operklosterneuburg ist etwas, das unglaublich ankommt, nicht nur in Klosterneuburg, sondern weit darüber hinaus. Uns als Stadtgemeinde ist die Oper ein großes Anliegen, auch sie müssen wir in eine sichere Zukunft führen. Heuer freue ich mich unglaublich auf Don Carlo und Weltstar Günther Groissböck, der zum 25. Jubiläum der operklosterneuburg kommt.
Ein Herzensprojekt ihrer Vorgängerin war das Kino, das am Rathausplatz revitalisiert werden soll. Wie weit sind die Verhandlungen gediehen?
Danninger: Das ist ein enorm großes Projekt. Bevor ich da etwas sagen kann, muss ich mir das in Ruhe ansehen. Uns muss bewusst sein, das ist kein Blockbuster-Kino, da kommen keine Hollywood-Filme. Es muss im Gesamtgefüge passen.
Der zweite große Komplex Ihres Aufgabenbereiches ist die Jugend. Was tut sich da?
Danninger: Mit Ralf Müller und dem Team von Geh.Beat, den Streetworkern am Kierlinger Bahnhof, habe ich schon gesprochen. Von ihrer Arbeit bin ich sehr beeindruckt. Die Streetworker vermitteln auch zu Unterstützungsangeboten weiter. Für uns als Stadt gilt es dafür zu sorgen, dass die Jugendlichen wissen, hier gibt es Ansprechpartner. Dort habe ich auch nachgefragt, was die Jugendlichen brauchen – seither sammle ich Ideen. Vom Kultur- und Jugendcafé, Aufenthaltsraum, Nachtbar... Zusätzlich sammle ich im persönlichen Umfeld, und darf sich jede und jeder gern melden, der Anregungen hat. Im Anschluss muss natürlich genau geprüft werden. Was macht Sinn, was ist umsetzbar.
Die Stadt Klosterneuburg gibt eine „Jugendkarte“ aus...
Danninger: Um die ist es still geworden, wir wollen sie reaktivieren und mit zusätzlichen Angeboten versehen.
Eine Forderung der Jugendgemeinderäte war ein Jugendrat, Pläne sind zuletzt aber nicht umgesetzt worden. Wie stehen Sie dazu?
Danninger: Die Idee ist gut, wir müssen nur aufpassen, dass das Konstrukt nicht zu schwerfällig wird. Das ganze Durchspielen von Ausschüssen, Sitzungen et cetera ist zeitaufwendig, da verlieren wir viele Jugendliche. Wir werden uns das noch genau ansehen.
Ich orte auch keine Politikverdrossenheit der Jugend. Die interessieren sich sehr für Klimapolitik, Gesellschaftspolitik, zeigen Interesse, was da läuft im Bildungssystem. Prinzipiell soll jeder Beschluss unserer Gremien auch dahingehend geprüft werden, welche Auswirklungen er auf die Jugend hat.
Ihr Mann ist Klubobmann der VP Niederösterreich und Regierungskoordinator – wie oft ist die Politik Streitthema?
Danninger: Mit dem Jochen kann man nicht streiten. Außerdem sind wir ideologisch sehr nah beinander. Was wir machen, ist, wir geben uns Ratschläge. Oft sind wir auch einfach nur froh nicht über Politik reden zu müssen, gemeinsam Sport zu machen oder spazieren zu gehen.
Das schwarz-blaue Arbeitsübereinkommen im Land hat allerdings auch bei einigen Kunst- und Kulturschaffenden für Kritik gesorgt. Ihre Replik?
Danninger: Ich sehe die FPÖ als politischen Partner wie jede andere Partei. Den Künstlern kann ich mitgeben, dass Kunst und Kultur Chefinnensache bleibt in Niederösterreich. Landeshauptfrau Johanna Mikl-Leitner selbst wird sich um diese Agenden kümmern, und sie ist der Garant dafür, dass Niederösterreich