In Stetten und Spillern werden Unterschriften gesammelt

Laut Apothekergesetz sind in Gemeinden wie Stetten und Spillern keine Apotheken vorgesehen. Eine pharmazeutische Einrichtung ist nur für Gemeinden, die weiter als sechs Kilometer von einer Apotheke entfernt liegen, gesetzlich vorgeschrieben.
Doch in den beiden Gemeinden werden nun Unterschriften gesammelt, um ein Umdenken zu erwirken. Ziel ist es, den Ärztinnen Martina Hasenhündl (Stetten) und Gabriela Fidler-Straka (Spillern) zu erlauben, in ihren Ordinationen eine Hausapotheke zu führen.
In Stetten fand am 9. April dazu eine Informationsveranstaltung statt. Stetten und Spillern sind zwar die einzigen betroffenen Gemeinden im Bezirk, sie gehören aber zu rund 50 Gemeinden in NÖ bzw. 160 Gemeinden in ganz Österreich, die gänzlich ohne Medikamentenversorgung dastehen.
„Es ist naheliegend, dass für Ärzte in solchen Gemeinden ein massiver Wettbewerbsnachteil besteht“
„Es ist naheliegend, dass für Ärzte in solchen Gemeinden ein massiver Wettbewerbsnachteil besteht“, meinte Rechtsanwalt Markus Lechner. Viele Patienten würden deshalb direkt einen Arzt mit Medikamentenversorgung konsultieren. Hasenhündl, die auch Teil des Vorstands der Ärztekammer NÖ ist, konkretisiert die Forderung: „Wir kämpfen gemeinsam mit der Plattform Einarztgemeinde für eine Änderung des Apothekengesetzes.“ Andrea Man aus Pillichsdorf, ebenfalls eine betroffene Hausärztin, hat die Plattform Einarztgemeinde gegründet.
„Ziel ist eine Gesetzesänderung, die ärztliche Hausapotheken in allen Einarztgemeinden ohne Kilometergrenzen oder sonstige sinnlose Einschränkungen ermöglicht“, meint sie. Eine Unterschriftenaktion soll der Gesundheitsministerin in den kommenden Monaten vorgestellt werden. In Spillern ist die Unterstützung bereits enorm, „ich habe schon fast 500 Unterschriften in meiner Ordination gesammelt“, berichtet Fidler-Straka.
„Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Gemeinden lebenswert bleiben"
Stettens Bürgermeister Thomas Seifert unterstützt die Plattform ebenso: „Wir müssen dafür sorgen, dass unsere Gemeinden lebenswert bleiben – mit einer funktionierenden Nahversorgung.“ Auch Spillerns Ortschef Thomas Speigner fordert ein Umdenken: „Das Apothekengesetz stammt aus dem Jahr 1905, man darf also nachdenken, ob das noch aktuell ist.“ Unterschriftenlisten liegen in den beiden Ordinationen auf.