38.000 Euro-Stromrechnung: Kaufmann bangt um sein Geschäft

Geschockt war Geschäftsführer Thomas Seiler, als er den EVN-Brief mit der Vorschreibung für Stromkosten sah. Er traute seinen Augen nicht: „2021 habe ich 16.294,81 Euro an Stromkosten für meinen ‚Nah und Frisch‘-Markt bezahlt. 2022 muss ich nun laut EVN 37.864,82 Euro bezahlen“, schildert er. Das ist eine 130-prozentige Erhöhung. „Nach Rücksprache mit der EVN erhielt ich die Auskunft, dass ich diesen Betrag wirklich bezahlen muss.“
Aus einem ersten Impuls heraus wollte Seiler das Handtuch werfen und sein Geschäft schließen. Nachdem er ein paar Nächte darüber geschlafen hat, zeigt er sich nun kämpferisch: „Ich habe so viel Zuspruch von der Bevölkerung erhalten, dass ich mich entschlossen habe, den Supermarkt doch noch weiterzuführen. Ich werde nächste Woche Gespräche mit der Gemeinde führen und hoffe, dass wir gemeinsam eine Lösung finden“, erklärt der Geschäftsführer. „Ich bin auch der Meinung, dass die Regierung viel mehr tun müsste, sonst sieht es für die Zukunft vieler Firmen sehr schlecht aus.“
Das Geschäft ist der einzige Nahversorger in der Großgemeinde und bei den Einwohnern sehr beliebt. Sie kommen zu „ihrem Tomy“, auch wenn das Kaufhaus die Waren oft nicht so günstig anbieten kann wie ein Diskonter. Ihre Bestürzung war groß: „Bitte, bitte nicht aufhören“ oder „Da bin ich traurig“ oder „Du kannst nicht einfach aufhören. Du bist ein großer Teil für uns Großmugler und vor allem wir brauchen dich“ lauteten nur einige der Einträge auf der Facebook-Seite von Thomas Seiler.
Der Nahversorger zeigt sich wieder optimistisch: „Meine Kunden geben mir die Kraft, weiterzumachen. Wir sind eben wie eine große Familie, die zusammenhält, und gemeinsam können wir auch diese harte Zeit durchstehen.“