Operationstermin: 1.000 Patienten warten

Erstellt am 22. März 2023 | 06:00
Lesezeit: 3 Min
Landesklinikum Korneuburg
Die langen Wartezeiten auf einen Operationstermin im Krankenhaus Korneuburg haben mehrere Gründe: vom Covid-Rückstau über zu wenige Operationssäle bis zum massiven Personalmangel.
Foto: NÖN
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Neuer Ärztekammer-Vertreter spricht im Orthopädie-Bereich von Wartezeiten von Monaten und sogar Jahren. Ein untragbarer Zustand ...

Die Ärztekammer NÖ schlägt Alarm: Seit Jahren können in Österreich weniger Operationen als notwendig durchgeführt werden. „Alleine im relativ kleinen Krankenhaus Korneuburg warten derzeit über 1.000 Patienten auf einen Operationstermin“, veranschaulicht Andreas Stippler, der im Jänner zum Bundesfachgruppenobmann Orthopädie und orthopädische Chirurgie gewählt worden ist.

Gleichzeitig klagen immer mehr Patienten über lange Wartezeiten in den Ambulanzen, weil Behandlungsräume nicht besetzt sind. Auch müssen Operationstermine verschoben werden, während Patienten OP-bereit – und damit nüchtern – auf ihre Behandlung warten.

Rückstau durch Covid und Personalmangel

Mittlerweile beträgt die Wartezeit für orthopädische Operationen Monate, wenn nicht sogar Jahre. „Das kann für die Betroffenen extrem belastend sein“, weiß Stippler, „vor allem, wenn es zu einer Verschlechterung des Gesundheitszustandes, zu einer Beeinträchtigung der Lebensqualität oder einer Einschränkung der Arbeitsfähigkeit kommt“, ergänzt er.

Als Ursachen für die Entwicklung ortet der Fachgruppenobmann nicht nur einen Rückstau aufgrund der Einschränkungen während der Corona-bedingten Lockdowns, sondern auch einen massiven Personalmangel, eine begrenzte Anzahl von Operationssälen sowie finanzielle Engpässe. „Wir brauchen dringend Lösungen seitens der Politik“, fordert er.

Akute Fälle „werden natürlich vorrangig behandelt“

Die längeren Wartezeiten im Landesklinikum Korneuburg würden nur die Orthopädie und die Traumatologie betreffen, will Barbara Schindler-Pfabigan, Sprecherin der NÖ Landesgesundheitsagentur, die Kritik ins rechte Licht rücken. „In der Covid-Zeit wurden onkologische Operationen vorrangig behandelt“, erklärt sie die Wartezeiten, erst jetzt seien die OP-Kapazitäten in den beiden Bereichen sukzessive erhöht worden.

Wobei sie betont, dass akute Fälle nicht betroffen sind: „Diese werden natürlich vorrangig behandelt, während elektive, also längerfristig planbare Operationen nach medizinischen Gesichtspunkten eingeteilt werden.“ Bei längeren Wartezeiten spricht die Landesgesundheitsagentur die Empfehlung aus, in ein anderes NÖ Landes- oder Universitätsklinikum auszuweichen. „Das ist durch die Struktur der NÖ Landes- und Universitätskliniken für Patienten möglich“, betont Schindler-Pfabigan.

Die Wartezeiten in den anderen Weinviertler Landeskliniken betragen bei elektiven Eingriffen durchschnittlich maximal sechs Monate oder kürzer, informiert die Sprecherin und fügt hinzu: „Prinzipiell haben sowohl akute als auch onkologische Operationen in allen Landeskliniken immer Vorrang vor planbaren Operationen.“

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