Dimension der Werft ist Dorn im Auge

Erstellt am 30. November 2022 | 05:46
Lesezeit: 3 Min
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Diskutierten mit Bürgern über das Werft-Projekt: Karin Zalesak, Brigitte Sekanina, Elisabeth Kerschbaum, Harald de Boer und Regina Gruber (v.l.).
Foto: Veronika Löwenstein
Aus Gruppe „Brennpunkt Werft“ soll in Korneuburg eine Bürgerinitiative werden. Proponenten haben Forderkatalog mit zehn Punkten erstellt.
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„Zu groß, zu massiv, zu unsozial, zu unökologisch, zu verkehrsreich und überhaupt nicht an den Grundlagen des Korneuburger Leitbilds ausgerichtet.“ Die Gruppe „Brennpunkt Werft“ fällt ein vernichtendes Urteil über das Projekt, das Signa und die Stadt am Werftgelände verwirklichen wollen. Letzten Donnerstag luden die Proponenten – Harald de Boer, Regina Gruber, Elisabeth Kerschbaum und Karin Zalesak – zur Bürger-Diskussion in die Michlfarm.

Ziel der Gruppe ist die Gründung einer Bürgerinitia tive, um im Rahmen der Umweltverträglichkeitsprüfung eine Eingabe gegen das Projekt machen zu können. Wie berichtet, will die Signa Holding in den nächsten zehn Jahren eine halbe Milliarde Euro in die Entwicklung des Areals investieren. Auf der Werftinsel sollen Wohnungen für rund 1.500 Menschen entstehen, die „Werftmitte“ mit ihren denkmalgeschützten Hallen, der Slipanlage und dem Kran soll ein Zentrum für Gas tronomie, Kultur und Events werden.

Die Hauptkritik der Gruppe richtet sich gegen die Dimen sion der Verbauung und die Einwohnerzahl. In ihrem Zehn- Punkte-Katalog fordern die Proponenten ein Maximum von 1.300 Einwohnern – und zwar inklusive der Zirkuswiese. Die Gebäudehöhe auf der Halbinsel soll auf drei bis fünf Geschoße reduziert werden und der Inselspitz als öffentliche Freifläche erhalten bleiben. Regina Gruber ist vor allem die „fehlende Verhältnismäßigkeit“ in Bezug auf die Gebäudehöhe auf der Werftinsel ein Dorn im Auge. „Die Gemeinde hat sich zu einem kleinstädtischen Stadtbild verpflichtet“, erinnerte sie.

Die Werft sei zentrales identitätsbildendes Element und ihre Entwicklung dürfe nicht in den Händen von Immobilienentwicklern liegen. Grüne-Stadträtin Elisabeth Kerschbaum thematisierte u.a. die nach wie vor offene Frage der Autobahnabfahrt Donau. Bei der Diskussion meldete sich vor allem Bewohner, die in der Nähe der Werft wohnen, zu Wort. Der Tenor ging in Richtung Erhalt des Grünraums, aber auch die Sorge vor Lärm- und Staubbelastung während der Bauphase war ein Thema.

Michal: „Freiflächen bleiben öffentlich zugänglich“

Was sagt der zuständige Gemeinderat Klaus Michal (ÖVP) zu der Kritik? Er erinnert, dass die Basis für das Projekt der im Gemeinderat beschlossene Rahmenplan ist. Bei dem von Signa initiierten Architektenwettbewerb werde das Projekt „weiterentwickelt“. „Es geht nicht um größer und dichter, sondern wie man Qualität in die Freiraumgestaltung hineinbringt“, konkretisiert er. Sämtliche Freiflächen wie auch der Werftspitz bleiben öffentlich zugänglich, versichert er.

Bei der Frage der Abfahrt Mitte steht für Michal fest: „Gibt es bis zum Jahr 2025 keine Entscheidung, werden wir das Projekt redimensionieren müssen.“

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