Projekt Werftinsel: „Kleiner wäre auch nett“
Projekt Werftinsel: „Kleiner wäre auch nett“. Die Entwicklung zur Bebauung der Werftinsel Korneuburg soll zehn Jahre dauern. Größte Sorge ist die Dimension der Verbauung.
Wie groß das Interesse an der Entwicklung des Korneuburger Werftareals ist, zeigte sich letzten Donnerstag in der Werfthalle. Vor rund 170 Besuchern präsentierte die Stadtgemeinde gemeinsam mit der Signa Holding die Ideen für das 15 Hektar große Areal. Die größten Bedenken wurden hinsichtlich der Dimension der Bebauung, der steigenden Einwohnerzahl und der Verkehrsbelastung geäußert.
Faktum ist, dass es noch keine Widmung und kein fixes Projekt gibt. Was wirklich möglich sein wird, wird die Umweltverträglichkeitsprüfung zeigen, mit deren Ergebnis Signa im zweiten Quartal des nächsten Jahres rechnet. Das Planungsverfahren startet diese Woche und soll bis Mitte nächsten Jahres abgeschlossen sein. Die Bagger könnten frühestens im Jahr 2024 auffahren, das Projekt in vier bis fünf Bauphasen in zehn Jahren umgesetzt werden.
Signa bemühte sich, Bedenken zu zerstreuen
Der mit den Bürgern in den letzten Jahren erarbeitete Rahmenplan soll die Zielrichtung – einen Mix aus Wohnen, Arbeit und Freizeit –vorgeben. Die Vereinbarungen zwischen der Stadtgemeinde und Signa werden in einem städtebaulichen Vertrag gipfeln, der noch heuer am Tisch liegen soll. „Es gibt noch einige strittige Punkte“, offenbarte SPÖ-Gemeinderätin Bernadette Haider-Wittmann, die als Vorstandsvorsitzende des Stadtentwicklungsfonds (Sefko) zu Wort kam.
Sie bezeichnete es als ihre Aufgabe, ein Auge darauf zu haben, dass die Stadtinteressen und der erarbeitete Rahmenplan bestmöglich eingehalten werden. „Ein Reichenghetto wollen wir definitiv nicht“, stellte sie klar.
Signa-Holding-Geschäftsführer Christoph Stadlhuber zerstreute in seinem Referat Bedenken, die von den Besuchern im Vorfeld als Fragen schriftlich eingebracht worden waren. „Alle Flächen, die nicht bebaut sind, werden öffentlich zugänglich bleiben“, versicherte er.
Park an der Werftspitze soll entstehen
Das Werftbad bleibt, auf der Werftspitze soll ein Park entstehen. Der denkmalgeschützte Bereich, bestehend aus den Hallen und dem Werftkran, „bleibt das Wahrzeichen“. Auf der Werftinsel werden Wohnungen gebaut, außerdem ist ein Hotel geplant sowie die Ansiedelung eines Nahversorgers. Insgesamt sollen 700 Arbeitsplätzen entstehen.
Eine halbe Milliarde will Signa in die Entwicklung des Areals investieren und 26 Millionen als Infrastrukturbeitrag beisteuern, darunter fallen die Autobahnabfahrt Donau, die Sanierung der Werfthallen, die Rad- und Fußgängerbrücke über das Werftbecken und der Durchstich unter der Autobahn. Beim Anteil für leistbares Wohnen sprach Stadlhuber von 30 Prozent.
Die Zuhörer stießen sich in erster Linie an der Zahl und der Höhe der Wohnungen. Dass im Bereich des Werftspitzes ein bis zu 33 Meter hoher Wohnturm entstehen soll, sorgte für Irritationen. Das sei so nicht im Rahmenplan vorgesehen, so die Kritik. „Wir werden uns auf der Halbinsel auf Höhe der ursprünglichen Halle bewegen – mit gewissen Hochpunkten“, erläuterte der Signa-Holding-Geschäftsführer. Eine Korneuburger „Ureinwohnerin“, wie sie sich selbst bezeichnete, freute sich zwar, dass sich in der Werft etwas tut, „die Frage ist, ob es in der Dimension sein muss. Kleiner und feiner wäre auch nett“, bekundete sie in Richtung der Projektentwickler.
ÖVP-Bürgermeister Christian Gepp erinnerte in dem Zusammenhang an den Masterplan, der bis zum Jahr 2036 eine Einwohnerzahl von 18.000 vorsieht: „Da ist die Werft miteingerechnet und da gehen wir Stück für Stück hin.“ Stadlhuber verwies auf die bisherige Situation, auf der Werftinsel befand sich immerhin die große Schiffsbauhalle. „Die Werftinsel war bis jetzt fast zur Gänze versiegelt. Sie wird folglich entsiegelt statt versiegelt.“