Die etwas anderen Ostergeschichten drehen sich um häusliche Gewalt
Kaum ein gesellschaftliches Thema ist so sensibel, vielschichtig und tabuisiert wie das der häuslichen Gewalt. Daher ist auch die Dunkelziffer besonders hoch. Warum eigentlich? „Das ist eine von vielen Fragen in diesem Zusammenhang, der wir uns als Gesellschaft stellen müssen“, sagt Matthias Kubat. Er hatte schon die Idee zu „Die etwas anderen Weihnachtsgeschichten“. Bei dieser Veranstaltung im Dezember stand damals die Armut im Mittelpunkt. Zu Ostern thematisiert er die häusliche Gewalt.
Christiane Hangel, Matthias Kubat und Valerie Berger haben Leidens- und Lebensgeschichten, die in ihrer Umgebung passieren, niedergeschrieben. Am 21. März, 19 Uhr, werden sie von ihnen, gemeinsam mit Lisi und Norbert Flamisch, in der evangelischen Kirche in Stockerau gelesen. Melitta Ebenbauer und ihr Ensemble untermalen die Veranstaltung musikalisch. Der Erlös des Abends geht zur Gänze an „Frauen für Frauen“ und das „Projekt Friedenstor“ der evangelischen Pfarrgemeinde. Ein Auszug aus den Texten:
„Ich will nie so werden wie er“, das ist mein größter und innigster Schwur an mich selbst. Ich weiß nicht einmal, was das größere Problem gewesen ist – der Mensch an sich oder der Mensch, den der Alkohol aus ihm gemacht hat. Oder bin ich einfach das Problem gewesen? Letzten Endes bleiben mehr Fragen als Antworten.
Jedoch gelingt ihnen, wenn ihnen zugehört und geglaubt wird, mitunter der Ausweg, ein Neubeginn. Matthias Kubat
„Neben einem explosiven Gefühlschaos in einem Druckkochtopf ohne Ventil begleiten Selbstzweifel, Angst sowie Leid die Betroffenen und sie legen sich wie dunkle Schatten über ihre Leben“, erklärt Kubat. „Ihre Geschichten sind zwar immer individuell und daher anders als der Leidensweg Jesu, aber als Mensch fühlte er so wie alle Betroffenen Selbstzweifel, Erniedrigung, Angst und Leid.“
Frauen, Kinder und Männer, die häusliche Gewalt erleiden, werden von schicksalhaften Umständen menschlicher Handlungen eingeholt, die sie nicht beeinflussen können. „Anfangs unterliegen sie, sie müssen sie ertragen. Jedoch gelingt ihnen, wenn ihnen zugehört und geglaubt wird, mitunter der Ausweg, ein Neubeginn. Und die Auferstehung Jesu zu Ostern ist ein starkes Zeichen der Hoffnung und des Neuanfanges“, betont Kubat.
Zwei Themen werden in Stockerauer Schulen behandelt
Die Texte beider Lesungen „Die etwas anderen Weihnachtsgeschichten“ mit dem Thema Armut und „Die etwas anderen Ostergeschichten“ mit dem Thema häusliche Gewalt werden außerdem in einer Broschüre veröffentlicht. Schüler des BG/BRG Stockerau und der NMS Stockerau werden dazu Zeichnungen anfertigen. Somit werden zwei große gesellschaftliche Themen im Unterricht behandelt und pädagogisch aufgearbeitet.
Der Reinerlös aus dem Verkauf der Broschüren geht je zur Hälfte an den Lions-Club Kreuzenstein und an die Soroptimistinnen Stockerau. Die Druckkosten sollen mit Sponsoring-Einnahmen gedeckt werden.