Pappel-Fällung neben Bahn regt auf

Erstellt am 19. März 2023 | 16:15
Lesezeit: 3 Min
Pappel-Fällung. Langenzersdorf
Einst war er ein stolzer Baum, jetzt taugt er nur mehr als Brennholz.
Foto: privat
Damit der Baum nicht auf Gleise fallen kann, musste er gefällt werden. Nicht alle sahen das so.
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Und wieder einmal sorgt ein gefällter Baum für Aufregung im Netz. Gleich neben der Bahn wurde eine Pappel, die dem Vernehmen nach 120 Jahre alt war, gefällt. Auf den ersten Blick eine unnötige Schlägerung, denn er soll nicht krank gewesen sein.

„Einfach nur traurig, bald schaut es bei uns so aus wie in Wien“, so ein Kommentar in der LE4LE-Facebook-Gruppe. Peter König von den „Freien Mandataren“ fordert eine wirksame Baumschutzverordnung. Tatsächlich wurde eine solche von den Gemeindevertretern schon einmal ausgearbeitet, fand aber in dieser Form keine Mehrheit im Gemeinderat. Die jetzige Verordnung ist für König „zahnlos“.

Ursprünglich wollten die Grünen für jeden gefällten Baum im öffentlichen und privaten Raum verpflichtend festlegen, einen neuen zu pflanzen oder eine Strafe von bis zu 300 Euro zahlen. ÖVP-Vizebürgermeister Josef Waygand sah die Strafzahlungen auf Privatgrund als problematisch. „Das wäre ein Eingriff in den Privatbesitz, der nicht zu akzeptieren ist“, gab er damals zu bedenken. Festgelegt hatte man sich dann vor exakt einem Jahr darauf, dass, wenn ein Baum auf öffentlichen Grund krank wird, er durch einen oder zwei neue ersetzt werden soll. In Langenzersdorf stehen zirka 1.500 Bäume auf öffentlichem Grund.

Das ist eine Haftungsproblematik. Bürgermeister Andreas Arbesser

Bei der gegenständlichen Pappel handelt es sich um einen Baum, der auf einem Grundstück der ÖBB stand. Für ÖVP-Bürgermeister Andreas Arbesser ist es nachvollziehbar, dass diese auch dafür sorgen muss, dass keine Bäume auf die Gleise fallen können. „Demnach eine Haftungsproblematik“, so der Gemeindechef. Die Pappel ist ein sehr schnell wachsender Baum und daher ist das Holz weich und leicht, also eine potenzielle Gefahrenquelle, die besser im Wald aufgehoben wäre, als im Bereich von Verkehrslinien.

„Aus Gründen der Rechtssicherheit, ist eine Pappel auch ohne sichtbare Schäden zu fällen statt Windbrüche zu riskieren“, verteidigt ein FB-Mitglied die Entscheidung.

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