Kremser Gastwirt ging mit Axt auf Verbrecherjagd

Erstellt am 19. März 2023 | 00:05
Lesezeit: 3 Min
Georg Schreiber verjagte Einbrecher
Georg Schreiber mit seiner Freundin Rebecca Očenášová: Die beiden überraschten einen Einbrecher in flagranti. Der Gastwirt verfolgte ihn mit dieser Axt.
Foto: Martin Kalchhauser
„Er hat die Rechnung ohne den Wirt gemacht.“ Selten hatte ein Sprichwort eine so klare Bedeutung wie bei einem Einbruch ins Schreiberhaus in Krems. Gastwirt Georg Schreiber und seine Freundin Rebecca Očenášová überraschten einen Kriminellen in flagranti.
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Schreiber (32), der das Lokal Schreiberhaus an der Ecke Langenloiserstraße/Stratzingerstraße seit acht Jahren führt, entfernte sich am Freitag, 17. März, um 22.10 Uhr gemeinsam mit seiner Rebecca vom Lokal, um eine Erledigung durchzuführen. Als die beiden nach nur knapp 20 Minuten zurückkamen, machten sie eine überraschende Entdeckung.

Werkzeugsammlung ausgebreitet

Sofort war zu bemerken, dass sich jemand auf dem Areal neben dem Lokal befand. Während die Frau noch fragte, ob vielleicht Schreibers Bruder Paul zu später Stunde noch vorbeigekommen sei, sah sich der Gastwirt um. Am Nebeneingang des Restaurants, der zum Lager führt und offen stand, fand sich am Boden eine regelrechte Werkzeugsammlung wie diverse Werkzeuge, eine Bohrmaschine und ein dazu gehöriger Akkuschrauber. „Ich habe mir gedacht: Was ist da los?“, erzählt Schreiber im Gespräch mit der NÖN. Kurz darauf registrierte er, dass da offensichtlich ein ungebetener Gast zugange gewesen und offenbar vom zurückkommenden Paar überrascht worden war.

Dem Täter knapp auf den Fersen

In der Eile schnappte sich Schreiber eine Axt, die im Lager lag und rannte in den hinter dem Haus gelegenen Garten. „Ich habe natürlich nicht viel gesehen, aber ich habe noch die Zweige knacksen gehört“, weiß der Wirt, dass er dem Einbrecher knapp auf den Fersen war. Dieser dürfte über einen niedrigen Zaun auf ein angrenzendes Grundstück geflohen sein. „Die Polizei war wirklich schnell da“, lobt der Gastronom. Nur wenige Minuten nach dem Anruf standen Beamte vor dem Lokal.

Wurde Paar vor Tat beobachtet?

Axt
Kurz entschlossen griff Georg Schreiber zu einer Axt ...
Foto: Martin Kalchhauser

„Was haben Sie mit der Axt vor?“, war die Frage eines der ersten eintreffenden Ordnungshüter, der ob des Auftretens Schreibers überrascht war. Obwohl die Polizisten sofort eine Suche starteten und auch das benachbarte Areal in ihre Untersuchungen einbezogen, war der Täter - vermutlich handelte es sich um einen - nicht mehr zu finden. „Der Täter dürfte uns beobachtet und gezielt gewartet haben, bis wir weg waren“, vermutet Očenášová. „Sonst hätte er das in der kurzen Zeit gar nicht geschafft.“

„Täter nicht besonders intelligent“

Wenige Stunden nach dem Vorfall konnten Schreiber und seine Partnerin schon wieder lachen. „Der Täter ist offenbar nicht besonders intelligent“, so Schreiber. „Bis zwei Tage vor der Tat hatten wir Betriebsurlaub, und das war sogar im Internet zu lesen.“ Wenn der Unbekannte in den beiden vergangenen Wochen zugeschlagen hätte, wäre er wohl nicht überrascht worden - zumindest nicht vom Chef persönlich ...

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