Brandstiftung im Kremser Universitätsklinikum
Brandstiftung im Kremser Universitätsklinikum. In Toilette im Erdgeschoß geriet Handtuchspender in Brand. Schwachpunkte beim Brandschutz wurden sichtbar.
Ein Brandmelder, der kurz nach 17 Uhr am Mittwoch, 2. Jänner, im Universitätsklinikum Krems anschlug, löste einen Großalarm der Feuerwehren aus. Wie sich herausstellen sollte, war dieser auch gerechtfertigt. Offenbar war in einer Toilette im Erdgeschoß ein Brandstifter am Werk gewesen …
Brandmelder im Keller meldete Rauch
Die zuerst eintreffenden Helfer der Betriebsfeuerwehr des Klinikums waren sich bald im Klaren, dass das Feuer in einer Toilette nahe des Buffets seinen Ausgang genommen hatte. In dieser befindet sich gar kein Brandmelder. Durch die Decke war der Rauch jedoch in das Untergeschoß durchgedrungen, worauf dort Alarm gegeben wurde.
Im Zuge des FF-Einsatzes lösten noch 14 weitere Melder aus. Da nicht sofort sicher war, dass der Brandherd im Erdgeschoß der einzige war, wurde ein Großaufgebot von Helfern aktiviert und zusätzlich zu den Kremser Kräften samt Drehleiter die Feuerwachen Gneixendorf und Rehberg sowie die Betriebsfeuerwehr der Justizanstalt Stein, aber auch die Drehleiter aus Gföhl angefordert.
85 Helfer mit 15 Fahrzeugen im Einsatz
Die Silberhelme, die mit fünf Atemschutztrupps in das verrauchte Foyer und die Kellerräume vordrangen, setzten einen Rauchverschluss am Eingang zum Sanitärraum und gingen auch mit einer Löschleitung vor. Danach wurde der Rauch mit mehreren Entlüftungsgeräten aus dem Objekt abgeführt.
Insgesamt standen 85 Helfer mit 15 Fahrzeugen, ein Team des Roten Kreuzes und die Polizei, die den Mitterweg vorübergehend absperrte, im Einsatz. Mit den Aufräumungsarbeiten waren die Beteiligten zweieinhalb Stunden beschäftigt.
Dringender Verdacht auf Brandstiftung
Dass das Feuer von einem Handtuchhalter (einer Endlos-Stoffrolle, Anm.) seinen Ausgang genommen hat, bewegt die Ermittler der Polizei zum dringenden Verdacht, dass es sich um Brandstiftung gehandelt hat. Am Ort des Geschehens wurden mehrere Personen kontrolliert. Spur gibt es jedoch noch keine. Auch FF-Kommandant Gerhard Urschler äußert im NÖN-Telefonat einen Verdacht in diese Richtung: „Es gibt dort keine elektrische Versorgung, und es ist unmöglich, dass sich der Handtuchhalter selbst entzündet hat.“
Heftige Kritik am Brandschutz im Haus
Bewährt hat sich, dass erst vor rund einem Jahr die Alarmpläne der Feuerwehr für das Klinikum überarbeitet wurden. Während die Zusammenarbeit der Kräfte, vor allem mit der Betriebsfeuerwehr und den Technikern des Klinikums, sehr gut funktioniert hat, gibt seitens der Feuerwehr Kritik an den Zuständen im Haus.
„Der bauliche Brandschutz lässt zu wünschen übrig. Da ist der Wurm drin“, findet Urschler klare Worte zu einem Problem, auf das er bereits mehrmals aufmerksam gemacht hat. „Der Rauch dürfte gar nicht vom Erdgeschoß in den Keller gelangen. Das sind verschiedene Brandabschnitte!“ Er hoffe, dass der Zwischenfall Anlass ist, dass man hier endlich Schritte im Sinne der Sicherheit setzt.
Stadtchef Resch: Großes Lob für FF
Bürgermeister Reinhard Resch, der noch während des Einsatzes zum Klinikum eilte, machte sich an Ort und Stelle ein Bild und hatte danach großes Lob für die Arbeit der Einsatzkräfte parat: „Das rasche, gezielte Handeln, das größere Gefahren verhindert hat, hat gezeigt, dass unsere Feuerwehr sehr gut funktioniert!“