Fix: Donaubrücke wird angehoben

Erstellt am 15. August 2017 | 05:25
Lesezeit: 3 Min
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Laut Schifffahrtsgesetz ist die Mauterner Brücke derzeit zu niedrig. Sie muss auf jeden Fall um einen knappenhalben Meter erhöht werden – durchaus eine technische Herausforderung.
Foto: Johann Lechner
Entscheidung naht. Fest steht, dass die Brücke zu niedrig ist und stärkere Pfeiler benötigt.
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Das Schicksal der Mauterner Brücke wird gerade errechnet: „Die Zustandserhebung ist in der Endphase“, berichtet Helmut Postl, Leiter der NÖ Brückenbauabteilung.

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Seit sich die 122 Jahre alte Brücke im Hitzesommer 2013 einseitig gesenkt hat, gilt eine 16-Tonnen-Beschränkung. Wie lange noch?
Foto: NÖN-Archiv

Vom Spätsommer 2016 bis Mai 2017 (mit Unterbrechung im Winter) wurde ja intensiv auf der Brücke gearbeitet. Dabei kamen Sandstrahlgeräte zum Einsatz, um den Rost zu entfernen und das uralte Tragwerk auf Herz und Nieren zu prüfen.

Sinn der Übung: Auf dieser Grundlage wird durch statische Berechnungen genau ermittelt, wie lange das 122 Jahre alte Tragwerk noch lebensfähig ist. Seit sich die Brücke im Sommer 2013 aufgrund der Hitze einseitig gesenkt hat, gilt ja bereits eine 16-Tonnen-Beschränkung (siehe Bild oben).

„Wenn herauskommt, dass wir nur noch fünf oder zehn Jahre damit leben können, ist wirtschaftlich zu hinterfragen, ob man das Tragwerk für viel Geld herrichtet“, erklärt Postl. Das bedeutet: In diesem Fall wäre ein Neubau wohl sinnvoller.

Bundesdenkmalamt und UNESCO reden mit

Doch im Fall der Mauterner Brücke ist alles sehr kompliziert. Aus zwei Gründen: Erstens ist sie einzigartiges „Flickwerk“, denn der südliche Teil der Brücke wurde 1945 gesprengt und unter sowjetischer Aufsicht neu errichtet. Zweitens steht die Brücke unter Denkmalschutz und ist Teil des UNESCO-Welterbes.

Das Ergebnis der komplizierten Berechnungen wird im Herbst erwartet, dann soll es Gespräche mit dem Bundesdenkmalamt und bezüglich Welterbe geben, so Postl: „Um zu klären, wie wir weiter vorgehen.“

Eines steht jedenfalls schon fest: „Die Brücke muss auf jeden Fall gehoben werden“, informiert Postl. Grund ist das Schifffahrtsgesetz: Diesem zufolge ist die Mindesthöhe 8 Meter über dem höchsten Schiff- und Wasserstand. „Wir sind derzeit circa bei 7,60 Metern, das heißt, wir müssen sie um 40 Zentimeter heben“, erklärt Postl.

Auch  Zukunft der Brückenpfeiler ungewiss

Falls also nicht sowieso neu gebaut wird, wird man das alte Tragwerk mit hydraulischen Pressen anheben und die Lagersockel erhöhen müssen: „Das ist eine technische Herausforderung, keine Null-acht-fünfzehn-Angelegenheit, aber es ist schon öfter durchgeführt worden und machbar“, so Postl.

Ungewiss ist auch die Zukunft der Brückenpfeiler: Wenn sie erhalten bleiben, muss man sie verstärken, um zu verhindern, dass es ihnen ergehen könnte wie einem Pfeiler der Kremser Eisenbahnbrücke, der 2005 durch eine Schiffskollision um zwei Meter verschoben wurde.

Ähnlich wie jener enthalten nämlich auch die Pfeiler der Mauterner Brücke derzeit keine Bewehrung. Das Problem: Wenn sie künftig mit einem Stahlbetonmantel verstärkt werden, führt das zu einer Querschnitteinengung der Donau und hat Auswirkungen auf den Hochwasserschutz. „Es gibt verschiedene Möglichkeiten, das zu lösen und den Abflussbereich zu vergrößern“, so Postl. „Auch das wird derzeit untersucht. Noch ist alles offen.“

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