Kriegstagebuch präsentiert - „Erlebt und überlebt“

Erstellt am 22. August 2015 | 09:27
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Foto: NOEN, Spanring
Erlebnisse und Erinnerungen, in sechs Kriegstagesbüchern dokumentiert, hat Wilhelm Cerveny in seinem „Kriegstagebuch 1944-1947“ zusammengefasst.
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Vor zahlreichen Zuhörern, darunter viele seiner langjährigen Freunde und Wegbegleiter, präsentierte der Autor Oberstudienrat Wilhelm Cerveny (Jahrgang 1927) aus Geyersberg im Prälatensaal im Stift Dürnstein seine jüngste Publikation, ein „Kriegstagebuch 1944-1947“ über seine Kriegserinnerungen.

Nach dem Motto „Nicht erzählt bekommen und aufbereitet, sondern selbst erlebt und überlebt“ zelebrierte der Autor wie nach einem Drehbuch minutiös und anschaulich in Wort und Bild einen Rückblick über seine Erlebnisse im Zweiten Weltkrieg aus der Sicht als 16- bis 20-Jähriger.

Die Zeit als Luftwaffenhelfer an der Flak über den Reichsarbeitsdienst in Polen und Fronteinsatz in Ungarn als Soldat der Deutschen Wehrmacht bis zur dreijährigen Kriegsgefangenschaft in der Ukraine hatte Cerveny in sechs postkartengroßen Tagebüchern festgehalten. Die darin enthaltenen Skizzen hat er auf fünfzig vergrößerten Bildtafeln ausgestellt sowie als Dias großflächig projiziert.

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Wilhelm Cerveny zeigt seine Tagebücher: Aus den Eintragungen und Skizzen in sechs kleinen Büchern, durch Krieg und Gefangenschaft gerettet, entstand das „Kriegstagebuch 1944-1947“.
Foto: NOEN, Spanring



So etwa die Funktion der Flakgeschütze und einer – nachgebauten – 8,8-Zentimeter-Patrone, angreifende Flugzeugformationen, präzise Exerziergriffe mit dem Spaten beim R.A.D. im Jahre 1944, von der Reichsfleischkarte bis zum Heimkehrer-Entlassungsschein hatte der Autor in seinen kleinen Tagebüchern – und in seinem wachen Geist – festgehalten. Seine Ambivalenz zum „Führer“ drückt er aus, indem er ihn mit Napoleon vergleicht, welcher ebenfalls „mit Mann und Ross und Wagen“ geschlagen wurde.

In seiner Einführung würdigte Dürnsteins Bürgermeister Johann Schmiedl Professor Cervenys Rückblick in das Geschehen des Zweiten Weltkrieges als besonders für „Spätgeborene“ wichtig.

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Opernsänger und Künstler Hans Sisa und Gattin Sophia Larson, weltbekannte Sopranistin, gratulierten Professor Wilhelm Cerveny zu seinem neuen Buch.
Foto: NOEN, Spanring



Hausherr Pfarrer Hugo de Vlamnick kennt das Multitalent Cerveny schon lange als den Erbauer der Steinkreisanlage – von den Besuchern oft als „Stonehenge von Geyersberg“ bezeichnet –, als Autor von Bildbänden über den Dunkelsteinerwald, als Kultur- und Dokumentarfilmer, er kennt dessen Talente als Fotograf, Filmer und als Bildhauer, der seine sehenswerten Plastiken aus den verschiedensten Materialien herstellt. Er wünschte dem vielseitigen Künstler und Humanisten weiterhin ungebrochene Schaffenskraft.
 


Wilhelm Cerveny: „Kriegstagebuch 1944-1947“, erschienen im Verlag der Provinz.

Der zweite Teil der Ausführungen von Professor Wilhelm Cerveny erfolgt am Samstag,
22. August, um 16 Uhr, im Stift Dürnstein (Eintritt frei). Die
Bilderschau ebenda ist bis Ende
August täglich von 9 bis 17 Uhr frei zugänglich.
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