Hagel verwüstete Weingärten im Raum Krems

Erstellt am 14. September 2023 | 11:15
Lesezeit: 3 Min
Hagelschaden in Stratzing
Hagelschaden in Stratzing
Foto: ÖHV
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Am Mittwochnachmittag kam es in Langenlois, Lengenfeld und Stratzing zu einem Hagelunwetter. Winzer rechnen mit großflächigen Ernteausfällen, die Hagelversicherung erwartet einen Schaden in Millionenhöhe.

Ein Hagelunwetter nördlich und nordöstlich von Krems hinterließ am Mittwochnachmittag eine Spur der Verwüstung in den Weingärten. Winzer in Langenlois und Lengenfeld rechnen mit einem Ernteverlust von bis zu 60 Prozent. "Es ist verheerend. So kurz vor der Lese habe ich ein solches Unwetter noch nie erlebt“, sagt Erich Kroneder aus Langenlois. Das Ausmaß des Schadens sei aktuell noch nicht genau feststellbar und hänge von der Witterung in den nächsten Tagen ab: „Wenn es jetzt weiter nass ist, fangen die angeschlagenen Trauben zum Faulen an, dann wird der Schaden noch größer sein.“

Die Problematik für die Winzer: Der Zuckergrad der Trauben hat noch nicht den optimalen Wert erreicht, eine verfrühte „Notlese“, um weitere Ernteausfälle zu vermeiden, würde demnach Abstriche in der Qualität nach sich ziehen. Sicher ist jedenfalls, dass ein erheblicher Mehraufwand wartet. „Es wird wesentlich mehr Handarbeit nötig sein, weil wir das gesamte Traubenmaterial viel genauer sortieren müssen. Dafür braucht es Leute, die wir nicht haben“, erzählt Kroneder. Bis vor dem gestrigen Tag rechnete er ob des bisherigen Jahresverlaufs mit einer hervorragenden Ernte. „Jetzt wird es zumindest von der Menge her ein schlechter Jahrgang.“

Ähnliche Tristesse herrscht einige Kilometer weiter westlich. Der Lengenfelder Winzer Wolfgang Ettenauer glaubt, dass „50 Prozent der Ernte wahrscheinlich hin sind.“ Seine Hoffnung ist, dass zumindest die Trauben der späten Sorten noch weiterreifen. Bei den zuerst für die Ernte vorgesehenen Weingärten denkt er „zwangsläufig eine verfrühte Lese“ an.

Über 100 Schadensmeldungen eingelangt

Die Hagelversicherung teilte am Donnerstagmorgen mit, dass durch die Unwetter im Raum Krems ein Schaden von rund 1,5 Millionen Euro entstanden sein dürfte. Inzwischen seien über 100 Schadensmeldungen eingelangt, berichtet der für den Raum Krems und Langenlois zuständige Berater Franz Gerstenmayer. Für die Einholung von validen Gutachten ersucht er die Winzer im Falle einer Lese vor dem Lokalaugenschein durch die Hagelversicherung in den Weingärten einzelne Abschnitte unversehrt zu lassen. „Wir verschaffen uns bereits heute einen ersten Überblick, ab Montag starten wir dann mit Volldampf“, verspricht Gerstenmayer rasche Hilfe.

Im Großeinsatz standen ab Mittwochnachmittag auch die Feuerwehren. Aus Lengenfeld berichtet Kommandant Markus Hoffmann von 25 technischen Einsätzen, der Großteil davon wegen Wassereinfalls in Keller. Hinzu kam ein Bergungseinsatz in einem Weingarten. Ein Pkw-Lenker, der sich ein Bild von den Schäden verschaffen wollte, war stecken geblieben. Auch in Langenlois musste die Feuerwehr etliche Keller auspumpen. Insgesamt standen in Langenlois und Lengenfeld rund 70 Freiwillige bis etwa Mitternacht im Einsatz.