Wärmeres Wasser lässt Fisch-Hirne wachsen

Erstellt am 19. Mai 2020 | 13:25
Lesezeit: 3 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
Symbolbild Fishmania Fisch Angeln
Symbolbild
Foto: shutterstock.com/Dudarev Mikhail
Werbung
Der Klimawandel könnte Fischen zu größeren Gehirnen verhelfen. Darauf deutet eine Untersuchung österreichischer und britischer Wissenschafter hin. Fische, die im warmen Wasser aufwuchsen, entwickelten im Vergleich zu jenen in kühlerem Wasser größere Gehirne. Die brauchen aber nur mehr Energie und nützten nicht bei den täglichen Aufgaben, berichten die Forscher im "Journal of Experimental Biology".

In wärmeren Gewässern nehmen Süßwasserfische mehr Sauerstoff auf, um am Leben zu bleiben. Wenn sie zu wenig Sauerstoff zur Verfügung haben, müssen sie physiologische Prozesse wie Verdauung, Aktivität, Wachstum und Reproduktion herunterfahren.

Um zu erforschen, wie sich die Physiologie und das Verhalten der Fische bei höheren Umgebungstemperaturen verändert, haben Libor Závorka vom WasserCluster Lunz (NÖ) und seinen Kollegen von der Universität Glasgow Elritzen in einem Tank großgezogen und acht Monate lang beobachtet. Eine Gruppe wurde bei der derzeit für die Fische optimalen natürlichen Temperatur von 14 Grad Celsius und eine andere Gruppe bei einer erhöhten Temperatur von 20 Grad Celsius gehalten.

Die Ergebnisse zeigen, dass die Fische im wärmeren Wasser mehr Energie benötigen, ihr Stoffwechsel und Sauerstoffverbrauch hat sich an die wärmeren Temperaturen angepasst. Zusätzlich entwickelten die Fische größere Gehirne. Doch trotz größeren Gehirnvolumens erreichten die Elritzen bei der Navigation und Futtersuche signifikant schlechtere Ergebnisse als die Vergleichsgruppe aus dem kühleren Wasser. Getestet wurde dies anhand eines Labyrinths, in dem die Fische einen Blutwurm suchen mussten.

"Obwohl die Elritzen größere Gehirne aufweisen, bewältigten sie die täglichen Aufgaben schlechter. Das Gehirn hat somit nicht an neuronaler Dichte zugenommen. Zusätzlich benötigt das größere Gehirn weitere Energieressourcen", so der Fischökologe Závorka in einer Aussendung der Donau-Universität Krems, die gemeinsam mit der Uni Wien und der Universität für Bodenkultur Wien den WasserCluster Lunz trägt. Die Elritzen benötigen aufgrund der erhöhten Gehirnmasse und des beschleunigten Stoffwechsels im warmen Wasser mehr Futter, finden dieses aber schlechter.

(SERVICE - Internet: dx.doi.org/10.1242/jeb.223453)