Kremser Bilanz: Mehr Straftaten, aber hohe Klärungsquote

Erstellt am 23. März 2023 | 06:00
Lesezeit: 3 Min
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3.879 Straftaten hatten die Polizisten in der Stadt Krems und im Landbezirk insgesamt im Jahr 2022 zu bearbeiten.
Foto: Erwin Wodicka
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Bezirk und Stadt zeigen teilweise gegensätzliche Entwicklung. Sorgen macht die massive Zunahme beim Internetbetrug.

Teilweise gegensätzliche Entwicklungen gibt es in der Stadt und im Bezirk Krems in Bezug auf die Entwicklung der Kriminalität.

Herbert Prandtner
Kriminaldienstreferent Herbert Prandtner vom Bezirkspolizeikommando Krems: „Jedes Delikt ist eines zuviel, aber es gibt in der Kremser Statistik im Vergleich zum Land keine großen Ausreißer.“
Foto: Martin Kalchhauser

Der Kriminaldienstreferent beim Bezirkspolizeikommando, Herbert Prandtner, hat sich die Zahlen genau angesehen. „Es gibt keine groben Ausreißer“, zieht er den Vergleich zum Land. „Aber natürlich ist jedes Delikt eines zu viel.“ Während die Polizei Taten im Vorfeld leider meist nicht verhindern kann, ist die Aufklärungsquote eine wichtige Kennzahl.

Besserer Wert als „vor Corona“

In der Stadt Krems gab es im abgelaufenen Jahr 2.290 Delikte (2021: 1.795). Die hohe Steigerung erscheint in der Betrachtung im Vergleich zu 2019 („vor Corona“) – da waren es 2.389 – bereits weniger dramatisch. Erfreulich: Die Aufklärungsquote stieg, wenn auch nur minimal, auf 60,9 % (2021: 59,8). Strafbare Handlungen gegen Leib und Leben stiegen auf 367 (286), gegen fremdes Vermögen, inklusive Internet-Kriminalität (Cybercrime) auf 225 (189).

Cyberkriminalität nimmt stetig zu

Im Bezirk Krems (30 Gemeinden) gab es 1.589 Delikte (2021: 1.310). Hier stieg die Zahl aber auch im Vergleich zu 2019 mit damals 1.334 an. Den Grund sieht Prandtner in mehr Cyberkriminalität inklusive Sohn- oder Tochter-Tricks. Leib und Leben-Delikte stehen mit 257 (323) zu Buche, gegen fremdes Vermögen mit 948 (734).

Hohe Klärungsrate erreicht

Im Bereich der Übergriffe gegen die sexuelle Integrität gibt es in der Stadt mit 48 (24) zwar genau doppelt so viele Fälle, Prandtner weist jedoch darauf hin, dass hier jedes einzelne Delikt eines Täters zählt und die Aufklärungsquote extrem gut ist. 41 der 48 Fälle wurden hier geklärt. Im Bezirk Krems gab es 36 (22) Übergriffe, hier sind 35 (!) geklärt.

Oft Gegensätze zwischen Stadt und Land

Interessant erscheinen Deliktgruppen, bei denen die Zahlen in Stadt und Land gegensätzlich verlaufen. So wurden etwa im Bezirk 37 Fahrräder gestohlen – acht mehr als 2021. In Krems hingegen sank die Zahl um 23 auf 75. Zunahmen gab es in der Stadt bei Delikten gegen die Staatsgewalt (Polizei, Justiz) von 38 auf 46. Prandtner: „Aber alle sind geklärt!“

Drogenkriminalität im Rahmen

Stark in Diskussion war rund um die Gemeinderatswahl die Drogenkriminalität. Delikte nach dem Suchtmittel- und Verbotsgesetz stiegen leicht von 188 auf 212. „Andere vergleichbare Städte sind höher belastet. Man darf nicht vergessen, dass wir auch zwei Justizanstalten haben!“

Appell an Vorsicht bei Nachrichten

Die personelle Ausstattung sei derzeit zufriedenstellend. „In Bezug auf Cybercrime und Internet-Delikte versuchen wir aufzuklären“, fügt er einen Appell an: „Finanzamt und Polizei schicken keine SMS mit Zahlungsaufforderungen. Auf keinen Fall Geld überweisen!“ Was den beliebten Sohn- oder Tochter-Trick („Bin in Notlage, überweise mir Geld!“) betrifft, betont Prandtner: „In keinem einzigen der derzeit fast schon täglichen Fälle war wirklich ein Kind in einer Notlage!“

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