Stadt verlangt 2.925 Euro für Brunnenservice

Aus Protest gegen das „Greenwashing“ der Stadt Krems im Zusammenhang mit dem Ausbau der B 37 zwischen Krems-Nord und Gneixendorf-Süd hatte die Bewegung „Fridays for Future“ (FFF) in der Nacht zum 12. Mai zu einer drastischen Maßnahme gegriffen. Am Morgen bot sich das Becken des Springbrunnens im Kremser Stadtpark seinen Betrachtern in giftigem Grün dar.
Anzeige wegen Sachbeschädigung
Betont wurde von den Umwelt-Aktivisten stets, dass es sich beim Färbemittel um ungefährliches Uranin handelte, das bei Sonneneinstrahlung von selbst verschwinde. Bei der Stadt ist man anderer Meinung. „Wir haben eine Anzeige wegen Sachbeschädigung eingebracht“, heißt es dort. Wie der zuständige Stadtrat Werner Stöberl ausführt, habe sich das Uranin am Betonboden des Beckens abgesetzt.
Kosten mit 2.925 Euro beziffert
„Vermutlich durch die Reaktion mit der im Brunnen vorhandenen Chemie ist es ausgeflockt und hat die Düsen verlegt“, gibt Stöberl das Urteil von Fachleuten wider. „Wir mussten den Brunnen ablassen, reinigen und neu befüllen.“ Allein das Mittel, das in den Brunnen eingebracht wird, um eine Veralgung zu verhindern, koste 800 Euro. Zusammen mit 20 Facharbeiter-Stunden und weiteren Kosten komme man auf einen Schaden von 2.925 Euro, die man FFF in Rechnung stellen werde.
FPÖ wettert gegen „Farbattacke“
„Farb-Attacke“ nennt FPÖ-Stadtrat Christoph Hofbauer die Aktion, die in der Gemeinderatssitzung Ende Mai auch zu einer umfangreichen Anfrage an Bürgermeister Reinhard Resch geführt hat. Unter den elf Fragen findet sich auch die nach den Kosten. „Die FPÖ verurteilt die Farb-Attacke der Fridays for Future auf den Stadtparkbrunnen auf das Schärfste. Solcher Vandalismus darf nicht akzeptiert werden!“ Die Täter müssten für die Kosten dieses „destruktiven Aktionismus“ geradestehen, so Hofbauer. Hofbauer befürchtet neben den Kosten auch noch „Langzeitschäden“, was ebenfalls in die Frage an Stadtchef Resch eingeflossen ist. „Es muss klar gemacht werden, dass sich das die Gesellschaft nicht gefallen lässt und dass potenzielle Nachahmer keine Nachsicht zu erwarten haben.“
Beschädigung für FFF ausgeschlossen
„Das von Fridays for Future eingesetzte Mittel wird sowohl im wissenschaftlichen Bereich als auch zur Leckfindung eingesetzt“, entgegnet FFF-Sprecher Max Nutz den Vorwürfen. „Der Stoff färbt Wasser grün und löst sich bei UV-Strahlung von selbst wieder auf.“ In Österreich seien beispielsweise der Hochstrahlbrunnen am Schwarzenbergplatz in Wien sowie diverse Brunnen in Vorarlberg in gleicher Weise grün gefärbt worden. Nutz sieht einer möglichen Klage der Stadt gelassen entgegen: „In keinem Fall führte das verwendete Mittel zu einer Beschädigung der Brunnenanlagen, sondern das Wasser hat sich erwartungsgemäß umgefärbt, und es gab keine Algenbildung.“
Derzeit herrscht absolute Funkstille
Nutz beklagt zugleich, dass die Stadt seit der Klimakonferenz keinen Kontakt mit seiner Bewegung aufgenommen habe. „Über die vorübergehende Färbung des Wasser wurden die zuständigen Stellen von Personen der Bewegung informiert und auf die Möglichkeit zu Rückfragen hingewiesen. Bis heute ist keine Rückfrage eingetroffen.“