Windpark Wild – ein Paradebeispiel, was alles möglich ist in NÖ

Erstellt am 19. März 2023 | 15:09
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Bereits der für die Windkraftzonierung beauftragte Planer der NÖ Landesregierung verwies auf die hohe naturschutzfachliche und ökologische Wertigkeit der Wild, die auf Grund der Gegebenheiten nicht als Eignungszone ausgewiesen werden hätte dürfen.

Das Bundesheer lehnte das Projekt zuerst strikt ab, da der militärische Dienstbetrieb am TÜPL Allentsteig erheblich nachteilig beeinträchtigt wäre, bis im Jahr 2016 nach politischer Intervention eine Kehrtwende erfolgte.

Fundierte Stellungnahmen und eingeholte Fachgutachten der NÖ Umweltanwaltschaft, des NÖ Naturschutzbund, der Naturschutzorganisation “Pro Thayatal“ und der Bürgerinitiative „Rettet die Wild“, welche Anrainer und Naturschutzinteressen vertritt, wurden im bisherigen Verfahren ignoriert, von einer „strengen Prüfung“ kann keine Rede sein, eher von einem umfangreichen Papierberg mit fragwürdigen Expertisen.

Die Aussage, das schon bald über 30.000 Haushalte der Region mit erneuerbaren Strom aus der Region versorgt werden, ist anzuzweifeln, der Strom geht in das Netz und wird größtenteils in die Verbraucherzentren abtransportiert bzw. exportiert.

Betreffend Borkenkäferproblematik wäre es sinnvoller, einen Klimafitten Wald zu setzen, als den Wald weiter zu schädigen und ihn zur Industriezone zu degradieren.

Das sich die Betreiber freuen, ist angesichts der Millionengewinne nicht verwunderlich. Die kolportierten 50.000 € Entschädigungszahlungen und Pacht pro Windkraftanlage sind leicht zu verschmerzen, da diese sowieso von der Allgemeinheit bezahlt werden.

Nicht zu verstehen sind die Freude und Argumente der Bürgermeister/innen, die glauben, dass durch diese Industrieanlagen die Region ein Ort der Zukunft wird. Eine Region, die mit dem Slogan „echt, pur und unverfälscht“ als Markenversprechen touristisch auftritt. Auch die negative Beeinträchtigung der eigenen Bevölkerung durch Lärm und Schattenwurf, des Landschaftsbildes, der Wertverlust von Immobilien sowie das Betretungsverbot des Waldes wird akzeptiert.

Der Pressesprecher der EVN rechnet berechtigter Weise mit Einsprüchen gegen den Bescheid, diese sind vorprogrammiert wenn man nicht passendes mit allen Mitteln passend machen will. Zu hoffen ist eine seriöse, unabhängige Bearbeitung durch das Bundesverwaltungsgericht.

Gespannt wird das Ergebnis der von der Gemeinde Göpfritz/Wild beschlossenen und der Bevölkerung versprochenen Volksbefragung erwartet. Bis jetzt galt auch in NÖ: wo die Bevölkerung dagegen ist, wird nicht gebaut. Oder wird das auch nicht eingehalten?

Jimmy Moser, Waidhofen an der Thaya