Nach 22 Jahren: Dobersberg ist Meister

Erstellt am 28. Mai 2023 | 10:15
Lesezeit: 4 Min
Dobersberger Meisterfeier in Brand
Grenzenloser Jubel beim USV Dobersberg: 22 Jahre nach dem letzten Titel in der 1. Klasse ist der Waidhofner Bezirksklub wieder Meister und steigt in die Gebietsliga auf.
Foto: Nikolai Dangl
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Mit einem 4:1 gegen Brand-Nagelberg krönt der USV Dobersberg seine Traumsaison, kürt sich nach 22 Jahren zum 1.Klasse-Meister. Die NÖN hat die besten Bilder der ersten Meisterfeier.

Samstagabend, 18.46 Uhr, Brander Birkenstadion: Schiedsrichter Hasan Sulejmanovic beendet die Partie zwischen Brand-Nagelberg und Dobersberg – der USV ist Meister. Lautstarker Jubel bricht im Lager der Dobersberger aus, die Erfolgstruppe liegt sich in den Armen, die Fans zünden blau-weiße Pyrotechnik und enthüllen ein Banner. Darauf zu lesen: „USV Dobersberg – Meister 2022/23“. Die ersten Bierflaschen müssen dran glauben, Sektionsleiter Harald Pelz hockt abseits der Feiernden am Rasen und ist zu Tränen gerührt. Später schließt er sich doch den Feierwütigen an, wird selbst nicht von Bierduschen verschohnt und bekommt Sonderapplaus – darf sich als Zweiter nach Meistertrainer Tadeusz Cypka ein Meisterleiberl überziehen. Er ist eines der Gesichter des Erfolgs, nahm als Urgestein und Nachwuchsleiter vorige Saison die Sektionsleitung dazu – als der Klub Abstiegskandidat war. Seither ist viel passiert.

22 Jahre lang. So lange musste Dobersberg auf diesen Tag warten. 2000/01 krönt sich der USV letztmals zum Meister in der 1. Klasse Waldviertel. Damals vor Lokalrivale Kautzen. Heuer dürfte Lokalrivale Gastern Vizemeister werden – was die Kicker beim Feiern durchaus mit Humor nahmen: „Wer nicht hüpft, der ist aus Gastern“, brüllte etwa Clemens Kahl, der in seiner ersten Saison als Kapitän den Titel holte, durchs Megaphon. Er übernahm die Schleife von Dominic Kühhas. Die Meisterschale hatten die Dobersberger selbst mitgebracht, mit eigenen Musikboxen wurde dem nebenan stattfindenden Brander Pfingstfest musikalisch Konkurrenz gemacht – „We are the Champions“ von Queen schallte nicht nur einmal über den Platz. Für Dobersberg gab's das letztmals vor acht Jahren zu hören, Meister in der 2. Klasse Waldviertel Thayatal wurden die Blau-Weißen damals. Der heurige Triumph war aber ungleich emotionaler. „Die Stimmung ist ausgelassen. Der Herbstmeistertitel war schon überwältigend. Wir haben immer daran geglaubt. Aber dass das so aufgeht, hätte sich keiner gedacht“, brachte es Pelz auf den Punkt. Die Erfolgsgaranten? „Dieses super Teamgefüge. Wir brauchen keine Über-Drüber-Spieler, wir haben super eigene Spieler: Fabian Gangl, Michi Schmitmaier, Stefan Datler, unser Kapitän, unser Tormann (Gottfried Wolf, Anm.) ist die Ruhe in Person.“

Der Klub sei dran, die Erfolgstruppe zu halten, betonte Pelz. Zuletzt wurden etwa René Wendl und Mathias Weiss mit Waidhofen in Verbindung gebracht. Ein neuer Legionär werde außerdem kommen, verriet Pelz bereits, denn der 40-jährige Jarolsav Cech werde kürzertreten – aber in Dobersberg bleiben: „Hut ab vor ihm. Er wird hier weiterspielen, weil wir eine Familie sind“, freute sich Pelz. Neue Spieler brauche es aber, da die Gebietsliga schon „eine Stufe höher sei. Aber wir wollen den anderen schon zeigen, wer und wo Dobersberg ist.“ Das Ziel sei 2023/24 klar die Klasse zu halten. Durchaus wehmütig blickt Pelz aber auch auf die 1. Klasse Waldviertel zurück: „Aus sportlicher Sicht kann man den Erfolg nicht verbieten, aber aus Vorstandssicht ist die 1. Klasse aus finanzielle Gründen mit Derbygegnern wie Kautzen und Gastern, Litschau, Vitis und Schwarzenau, und so weiter, quasi die Premier League im Waldviertel.“

Erfolgscoach Tadeusz Cypka wird indessen ein weiteres Jahr bleiben. Viereinhalb Jahre ist der polnische Ex-Profi mittlerweile in Dobersberg Coach. Die offizielle Meisterfeier steigt dann am eigenen Platz, am 17. Juni daheim gegen Abstiegskandidat Hartl Haus Echsenbach.