Hungrige Zwettler überrollten Schrems im eigenen Haus

Erstellt am 12. Mai 2023 | 21:30
Lesezeit: 5 Min
Schrems - Zwettl 0:4 2023-05-12
Foto: Maximilian Köpf
Werbung
Der SC Zwettl machte gegen den ASV Schrems, der ab der 23. Minute nur mehr zu zehnt spielte, schon in der ersten Hälfte alles klar.

Schrems - Zwettl 0:4. Das hatten sich die Schremser Fans anders vorgestellt. Zum 100-Jahr-Jubiläum des ASV Schrems und dem 15-jährigen Bestehen der ASV Fanatics hatten sich diese für die Halbzeit eine große Choreographie einfallen lassen - mit massig Pyrotechnik und Bengalen, dazu zwei riesengroße Fahnen schwenkend sorgten sie für Stimmung in der Halbzeit-Pause beim Waldviertel-Derby gegen den SC Zwettl. Allerdings mussten sie dieses Spektakel neben der Anzeigentafel, auf der ein 0:4 prangte, abfeuern.

Aus sportlicher Sicht gab es für die Granitstädter am Freitagabend nämlich nicht viel zu jubeln. Die Zwettler waren von Beginn an das überlegene Team, hungrig auf den Derbysieg. Und Schrems konnte ihnen vor allem in der ersten Hälfte nicht viel entgegensetzen. Erst recht nicht, nachdem Clemens Seidl im Spiel gegen seinen Ex-Klub ausgeschlossen worden war. Der hatte sich schon in der vierten Minute Gelb wegen eines taktischen Fouls eingefangen und somit war die gelbe Karte, die er in der 23. Minute wegen Schutzhand in der Freistoß-Mauer sah, schon fatal.

Erst unterhaltsames Derby, dann Einbahnstraßen-Fußball

Der nächste Nackenschlag folgte auf dem Fuß. Gregor Schmidt verwandelte den wegen des Handspiels verhängten Elfmeter souverän. Das war schon das 2:0. Für die frühe Führung hatte David Aigner in der zehnten Minute gesorgt. Er vollendete einen Konter über die rechte Seite nach leichtfertigem Ballverlust der Schremser. Assistgeber Milan Milovanovic hatte selbst schon in der fünften Minute die erste dicke Chance zur Führung, traf aber nur die Stange.

So überlegen die Zwettler schon von Beginn weg auftraten, entwickelte sich in der Anfangsphase dennoch ein unterhaltsames Derby, fand auch Schrems Möglichkeiten vor - etwa durch Patrick Krammer nach einer Viertelstunde (er schoss nach Zuspiel von Deniz Saritas auf der linken Seite drüber). Ab dem 2:0 war aber Einbahnstraßen-Fußball angesagt, kombinierte sich der Tabellenführer beinahe nach Belieben durch die Reihen der Hausherren.

Entscheidung fiel noch vor der Pause

Nur wenige Augenblicke nach dem 2:0 zog Miroslav Milosevic von der Strafraumgrenze ab, Schrems-Torhüter Michael Gruber blieb aber Sieger. Beim kurz darauf folgenden 3:0 war er aber praktisch machtlos. Bei einem Eckball klärte er noch in der Luft, war beim „Nachschuss“ von Alexander Vogl, der aus dem Zweikampf mit Florian Weixelbraun knapp hinter dem Elferpunkt resultierte, aber noch nicht wieder auf seinem Posten - bei diesem sehenswerten Schlenzer genau unter die Latte hätte er aber ohnehin seine Mühe gehabt (29.).

Langsam machte sich das Gefühl breit, den Granitstädtern könnte ein ganz bitterer Abend drohen. Zwettl wurde immer stärker, spielte sich in einen Lauf. Gute Chancen gab es fast im Minutentakt. Gleich in der 31. Minute stellte Milosevic seine Schusstechnik unter Beweis, hielt aus knapp 40 Metern drauf, der Ball senkte sich schnell, Gruber ließ sich aber nicht überraschen. In der 33. Minute knallte Vogl den Ball an die Stange, in der 38. Minute schoss Jonas Schaupp knapp übers Kreuzeck. Schließlich legte Aigner in der 40. Minute das 4:0 drauf, netzte nach idealem Schmidt-Lochpass.

Damit war die Entscheidung endgültig gefallen. Die Schremser, denen knapp vor der Pause Stürmer Kiril Ogynanov mit einer Bänderverletzung ausfiel und in der Halbzeit dann auch sein Kompagnon Krammer wegen einer Zerrung w.o. geben musste, setzten nach Seitenwechsel auf Defensive. Der jetzt als Solospitze agierende Florian Weixelbraun war bemüht, zumindest noch den Ehrentreffer zu erzielen - dafür fehlten letzten Endes aber auch die zwingenden Möglichkeiten.

Der SCZ schaltete etwas zurück, blieb aber die klar spielbestimmende Mannschaft, fand durch Aigner gleich nach Wiederbeginn eine große Chance vor - er schoss nach einem Querpass von rechts freistehend übers Tor. Einen gut angetragenen Milosevic-Freistoß lenkte Michael Gruber über die Latte. Letztlich blieben die Gäste dann aber gnädig, begnügten sich mit dem 4:0.

Stimmen zum Spiel:

Herbert Zimmel, Sportlicher Leiter ASV Schrems: „Wir haben einfach keinen Zugriff auf das Spiel bekommen, waren viel zu weit von den Gegnern, sind mit dem Direkt-Spiel der Zwettler überhaupt nicht zurecht gekommen. Nach dem Ausschluss von Clemens war es ohnehin vorbei. In der zweiten Hälfte haben wir zugemacht, nur mehr geschaut, nicht vollends in ein Debakel zu laufen.“

Günter Schrenk, Trainer SC Zwettl: „Die erste Hälfte war wahrscheinlich unsere beste Saisonleistung. Das war in allen Phasen extrem gut. Wir sind gestartet wie die Feuerwehr, hatten neben den vier Toren ja noch zwei Stangenschüsse und weitere Top-Chancen. Wir waren im eigenen Ballbesitz überragend, hatten Zug zum Tor. Dazu waren wir in den Umschaltmomenten stark. Das Spiel auf den Ausschluss zu reduzieren wäre falsch, wir waren ja auch davor bei 11:11 klar besser.“

Statistik:

ASV Schrems - SC Zwettl 0:4 (0:4)

Torfolge: 0:1 (10.) Aigner, 0:2 (24., Elfmeter) Schmidt, 0:3 (29.) Vogl, 0:4 (40.) Aigner

Gelbe Karten: Seidl (6., Unsportlichkeit); Michael Herrsch (58., Foul).

Gelb-rote Karte: Seidl/Schrems (23., Handspiel).

ASV Schrems: Gruber; Steindl, Kolcava, Windisch, Haider; Weixelbraun (90. Koppensteiner), Volf, Seidl, Saritas (86. Lembachner); Ognyanov (42. Traschl), Krammer (HZ. Altrichter)

SC Zwettl: Affengruber (83. Rauch); Michael Herrsch, Bayer (68. Dornhackl), Alexander Vogl (85. Plazibat), Tscheppen; Schaupp, Milosevic, Schmidt (83. Jakob Vogl); Penz (68. Führer), Milovanovic, Aigner.

850 Zuschauer, Schiedsrichter: Timur Halefoglu

Mit Mein NÖN.at kannst du viele weitere spannende Artikel lesen.

Jetzt registrieren