Korneuburger Ärger über Chancenwucher und Gastgeschenke

Korneuburg – Wiener Neustadt 1:2. Korneuburg-Trainer Gerald Schalkhammer wollte eine volle Hütte im Spitzenspiel und er bekam sie: Knapp über 500 Fans bevölkerten die Tribünen und sahen eine Partie, in der von Anfang an Pfeffer drinnen war. Denn gleich zu Beginn gab es einen Freistoß der Gäste von der Strafraumgrenze, der aber in der Korneuburger Mauer landete.
Dann übernahm der Hausherr das Kommando und nach einem schönen Angriff landete der Ball im Rückraum am Sechzehner, wo Julian Küssler das Leder an die Latte setzte. Dann ein herrlicher Schuss von Michael Endlicher, den Wr. Neustadt-Goalie Manuel Kassal stark parierte. In Minute 19 schließlich ein Kandidat für das Tor des Monats: Lorenz Grabovac eroberte den Ball aus knapp 20 Metern, machte ein paar Schritte und schloss mit einem wuchtigen Schuss in Kreuzeck ab – 1:0.
Schalkhammer: „Müssen schon deutlich höher führen“
Überhaupt war Grabovac in Spielfreude, traf kurze Zeit später mit einem Flachschuss noch die Stange. Und die Gäste? Kamen nur einmal so halbwegs vor das Gehäuse von Goalie Michael Stöckl. Kurz vor der Pause dann noch ein Korneuburger Tausender: Nach einer schönen Aktion über die rechte Seite kam der Ball zu Grabovac, der vom Fünfer aber vergab. Kein Wunder also, dass Schalkhammer zur Pause seufzend meinte: „Wir können, nein, müssen schon deutlich höher führen.“
In der Kabine gab es noch zwei schlechte Neuigkeiten für den Coach: Ausgerechnet Grabovac, der gegen Ende der ersten 45 Minuten gefoult wurde, und Attila Erel mussten angeschlagen ausgewechselt werden. Das brach ein wenig den Spielfluss des Aufsteigers, der aber trotzdem auch nach Seitenwechsel die bessere Mannschaft war. Allerdings hatten auch die Wiener Neustädter zwei gute Chancen, einmal vergab Kapitän Maximilian Sax freistehend mit dem Kopf. Auf der Gegenseite scheiterte Oliver Ifkovits aus spitzem Winkel.
Ausgleich sorgte gleich zweierlei für Diskussionen
Dann eine brisante Szene: Der Linienrichter zeigte Einwurf für Korneuburg an, doch dieser verzögerte sich, da Tormann Kassal behandelt wurde. Plötzlich hatten aber die Wiener Neustädter Einwurf. „Ich weiß es bis heute nicht, kann nur sein, dass der Schiri seinen Mann an der Linie überstimmt hat“, so Schalkhammer. Auf jeden Fall waren die Korneuburger für einen Moment konfus in der Hintermannschaft, was Sax ausnutzte: Der Ex-Profi wird aus abseitsverdächtiger Position bedient, zog alleine auf Stöckl zu und schloss in abgebrühter Manier ab – 1:1. Schalkhammer war bedient: „Ich habe das am Video genau ausgemessen, es war knapp Abseits. Aber das kann, muss man aber nicht sehen. Doppelt bitter, dass wir so den Ausgleich kassieren.“
Zweimal noch die Chance auf den „Lucky Punch“
Aber es kam noch schlimmer für seine Mannen: Emanuel Thoma spielte zu Daniel Hautzinger, der das runde Leder zu Stöckl durchlassen wollte. Doch er übersah dabei Sax, der plötzlich alleine vor dem Korneuburger Tor stand und wieder traf – 2:1. Die Entscheidung? Jein. Denn die Gastgeber hatten noch zwei dicke Ausgleichsmöglichkeiten: Nach einem Thoma-Freistoß traf Mustafa Yavuz nur die Latte und nach einer Flanke von rechts köpfte Ifkovits ins lange Eck, wo Kassal irgendwie noch mit dem Fuß drankam.
Danach war Schluss und während die Wiener Neustädter über den vierten Sieg in Folge jubelten, waren Schalkhammer und seine Korneuburger bedient: „Fußballerisch war es top, aber wenn du deine Chancen nicht nutzt und dann noch ein par individuelle Fehler einstreust, dann kommt so ein Ergebnis zustande.“
„Keine Partie für schwache Nerven“, musste auch Wiener Neustadt-Trainer Jochen Wöhrer tief durchatmen. Er sieht die Partie gegen Korneuburg als Charaktertest, den seine Truppe bestanden hat: „Wir haben gezeigt, dass wir auch von einem Rückstand spät in der Partie noch einmal zurückkommen können.“ Über Matchwinner und Doppeltorschütze Sax meinte Wöhrer: „Der Gegner hatte ihn eigentlich 85 Minuten unter Kontrolle und dann hat er seine Qualitäten gezeigt, dass er ganz wenige Aktionen braucht, um eine Partie doch noch zu kippen.“
Highlights (von FussballTvNiederösterreich)
Statistik:
Korneuburg - SC Fortuna Wiener Neustadt 1:2 (1:0).
Torfolge: 1:0 (19.) Grabovac, 1:1 (77.) Sax, 1:2 (86.) Sax.
Gelbe Karten: Endlicher (45+3. Foul), Ortner (81. Unsportlichkeit); Sax (69. Unsportlichkeit), Haidner (89. Unsportlichkeit), Kreka (73. Unsportlichkeit), Brandecker (69. Kritik), Binder (44. Foul), Eichberger (90+3. Kritik).
Rote Karten: Schneider (. sonst.); .
Korneuburg: Stöckl; Thoma, Kovacevic, Yavuz, Erel (34. Roschitz); Ortner, Hautzinger; Küssler, Endlicher, Grabovac (46. Topal); Ifkovits.
SC Fortuna Wiener Neustadt: Kassal; Fischer, Brandecker, Eichberger; Jokanovic; Binder (63., Weber), Haidner; Sax; Mehmedali, Kreka (87. Tvrdy), Etlinger.
350 Zuschauer, Schiedsrichter: Kurt Hertelt.