Schlaudraff: „Wir hatten keine Unterschiedsspieler“

Erstellt am 06. Juni 2023 | 18:00
Lesezeit: 4 Min
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Am Telefonieren: Jan Schlaudraff hat stressige Tage vor sich. Er will den SKN in der Transferzeit titelfit machen.
Foto: Wallner
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St. Pöltens Sportdirektor Jan Schlaudraff macht den verlorenen Titelkampf an der mangelnden Offensiv-Qualität fest, bläst für die nächste Saison aber zum Angriff.

NÖN: Wie fällt Ihr Saisonfazit aus?

Jan Schlaudraff: „Insgesamt positiv. Wir haben eine gute Saison gespielt, 56 Punkte gemacht und einige Spieler haben sich sehr gut entwickelt, weil die Trainer einen guten Job gemacht haben. Von daher bin ich schon sehr zufrieden. Natürlich gehört aber auch zu Wahrheit, dass wir am Ende, als es um alles ging, es nicht geschafft haben, unsere Leistungen zu bringen.

Woran lag's?

Schlaudraff: Vielleicht haben wir in unserer besten Saisonphase im Herbst ein bisschen überperformt, was die Erwartungen auch intern hochschraubte. Unser Ziel war Entwicklung. Wir konnten lange befreit aufspielen. Als wir dann wirklich vorne dabei waren, spielten plötzlich andere Sachen mit. Am Ende fehlte es vor allem ganz vorne an der Qualität. Wir hatten nicht diese Unterschiedsspieler, wie sie Blau-Weiß mit Ronivaldo und Mayulu oder der GAK mit Liendl hatte.

Das Ziel für die kommende Saison lautet Aufstieg?

Schlaudraff: Das vorrangige Ziel ist, dass wir uns weiter verbessern. Und wenn wir besser als Platz drei und 56 Punkte sind, dann bleibt ohnehin kaum noch Luft oder ein anderes Ziel.

Dann braucht es vermutlich frische Qualität, die über Transfers kommt...

Schlaudraff: Absolut. Genau darüber machen wir uns Gedanken. Wir haben es vor einem Jahr trotz 20 Prozent Budgetkürzung geschafft, mehr Qualität zu holen. Und wir werden das heuer mit mehr Mittel hoffentlich auch schaffen, zumal ja auch noch Tino Wawra als neuer Sportdirektor dazu stößt?

Wann genau und was werden seine Aufgaben sein?

Schlaudraff: Offiziell endet sein Vertrag in Linz mit Ende Juni. Wenn er sich vorher mit Linz einigt, kommt er früher. Tino wird sich um die Kaderplanung der ersten und zweiten Mannschaft kümmern.

Was bleibt für Sie als Geschäftsführer Sport dann noch an Aufgaben übrig?

Schlaudraff: Glauben Sie mir: Mir wird nicht langweilig. Es gibt so viele Themen, die wir vorantreiben wollen.

Wolfsburg wird für mehr finanziellen Spielraum sorgen. Kommen auch Spieler vom Partnerklub?

Schlaudraff: Eher nicht. Das ist schwierig. Auf der einen Seite ist der Sprung von der Wolfsburger U19 zur 2. Liga sehr groß. Das haben wir vor einem Jahr bei Hong, Llanez und Kasten deutlich gesehen. Auf der anderen Seite ist ein Spieler von der Wolfsburger Bundesligamannschaft kaum davon zu überzeugen nach Österreich in die 2. Liga zu wechseln. Das würde sich erst bei einem Aufstieg ändern.

Zuletzt kursierte Hartberg-Stürmer Dario Tadic als möglicher Neuzugang...

Schlaudraff: Wir kennen seine Torquote. Absolut interessanter Spieler. Vor allem, weil sein Vertrag ausläuft. Aber da stehen wir noch ganz am Anfang.

Wird's auch Abgänge geben?

Schlaudraff: Die Trainer haben in den vergangenen Tagen mit jedem einzelnen Spieler offene Gespräche geführt. Bei uns wird niemand vom Hof gejagt, aber bei einigen ist halt klar, dass sie in der nächsten Saison wenig Spielzeit bekommen werden. Ich gehe davon aus, dass sich da der ein- oder andere verändern wird wollen.

Gibt es auch Spieler, die den nächsten Schritt tun wollen?

Schlaudraff: Luis Hartwig wird zu Bochum zurückkehren und dort seine Chance suchen. Und Benedict Scharner fühlt sich auch bereit für den nächsten Karriereschritt.

Das heißt, Scharner wird den SKN verlassen?

Schlaudraff: Der Junge ist ein hochinteressanter Spieler. Das blieb natürlich Klubs im In- und Ausland nicht verborgen. Wenn Anfragen kommen, werden wir uns damit beschäftigen.

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Nun als Geschäftsführer Sport gefragt: Jan Schlaudraff.
Foto: Wolfgang Wallner

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Benedict Scharner könnte den SKN verlassen. Er sieht sich bereit für den nächsten Karriereschritt.
Foto: Wolfgang Wallner, Wolfgang Wallner