Gartner will Debatte „ganz ohne Tabus“

Erstellt am 29. März 2023 | 05:00
Lesezeit: 3 Min
FUSSBALL: UEFA EM QUALIFIKATION/ MEDIENTERMIN ÖFB
„Neuer Kapitän wird den ÖFB auf Kurs bringen“: Hans Gartner.
Foto: APA, EXPA/REINHARD EISENBAUER
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Interimsboss kann sich auch bezahlten ÖFB-Boss vorstellen. Als Dauerlösung sieht sich der Ziersdorfer nach wie vor nicht.

Die Mühlen des Österreichischen Fußballbundes (ÖFB) mahlen nicht so schnell wie erhofft. Nach der Präsidiumssitzung am vergangenen Wochenende in Linz stellt sich Hans Gartner auf weitere Monate als geschäftsführender Boss des Verbandes ein. Dass schon in fünf Wochen bei der nächsten Tagung des Führungsgremiums eine Lösung auf dem Tisch liegt, hält der Niederösterreicher „nicht für realistisch“. Denn Gartner will nicht nur einen mehrheitsfähigen Kandidaten präsentieren, sondern auch eine Strukturreform auf Schiene bringen. „Dabei darf es keine Tabuthemen geben“, kann sich Gartner selbst einen bezahlten ÖFB-Präsidenten vorstellen. Vorstellbar sei auch eine neue Rolle des Präsidiums. Dies könnte weniger operative Aufgaben übernehmen und zum Aufsichtsgremium umstrukturiert werden. Man dürfe die Kollegen allerdings „nicht überrumpeln“, hält Gartner fest. Er bezeichnete es als „Grundvoraussetzung, dass man nicht wieder mit einem Crash anfangen darf. Weil dann brechen die kaum verheilten Wunden gleich wieder auf.“

Der Ziersdorfer hat den Vorsitz im ÖFB-Präsidium Anfang Februar nach Gerhard Milletichs Rücktritt infolge der Vorwürfe von Inseratenkeilerei interimistisch übernommen. Weiterhin klaffen innerhalb des Präsidiums tiefe Gräben.

Die Frage, ob er im Notfall auch als Dauerlösung an der ÖFB-Spitze zur Verfügung stünde, umschifft der Ziersdorfer – ganz „alter Polit-Hase“ – diplomatisch: „Ich gehe davon aus, dass wir bis spätestens im Herbst das ÖFB-Schiff wieder klar auf Kurs haben werden – mit neuem Kapitän und in ruhigen Gewässern.“ Und Gartner ergänzt: „Ich will‘s definitiv nicht werden.“

Die Verzögerung bei der ÖFB-Präsidentenkür hat auch Auswirkungen auf den NÖ-Verband. Gartner ist ja aktuell sowohl bundes- als auch landesweit der Chef. Diese Doppelrolle könnte nun ebenfalls bis September verlängert werden. Gartner möchte die Entwicklung beim Fußballbund abwarten: „Gegebenenfalls werden wir uns in der Vorstandssitzung am 10. Mai mit dieser Frage befassen.“

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