Klosterneuburg statt Regionalliga

Im Winter stand Michael Mayer vor einem Abschied vom FC Marchfeld. Der Innenverteidiger hatte das Interesse mehrerer Vereine geweckt, kokettierte mit einem Wechsel zu Ligakonkurrent Klosterneuburg. Dem schoben die Marchfelder einen Riegel vor, sie pochten auf Einhaltung des Vertrags bis zum Saisonende. „Was völlig legitim war, ich hab mich ja im Sommer verpflichtet mit meiner Unterschrift“, sagt Mayer, für den einige Monate später eine Kehrtwende vorgezeichnet war.
Der FCM offerierte ihm nämlich einen Platz im nächstjährigen Regionalliga-Kader. Realisieren wird sich die Kehrtwende allerdings nicht, oder wenn, dann vielmehr die Kehrtwende der Kehrtwende. Denn Mayer schlug das Angebot seines Klubs „nach reiflicher Überlegung“ aus. Als Grund nennt er Bedenken in Sachen Spielzeit: „So weit ich weiß, bleiben auf meiner Position die meisten Stammspieler beim Verein, zum Beispiel Markus Nowotny. Dazu kommt, dass mich der neue Trainer nicht wirklich kennt.“ Auch, dass die Gebietsliga-Saison am 18. Juni endet und die Regionalliga-Mannschaft einen Tag später in die Vorbereitung startet, wäre blöd gewesen, sagt Mayer: „Da würde ich voraussichtlich nicht sofort einsteigen. Im Juli bin ich auch noch eine Woche auf Urlaub, also würde ich gefühlt die halbe Vorbereitung fehlen.“
Und dann war da ja noch Klosterneuburg, das seit Winter am 23-Jährigen dran blieb und ihn nun doch noch für sich gewann. Mayer wechselt laut eigenen Angaben zum FCK, drückt diesem im Titelkampf die Daumen: „Langfristig ist die Regionalliga schon ein Ziel von mir, aber im Moment bin ich bei Klosterneuburg, wenn sie hoffentlich den Aufstieg schaffen, in der zweiten Landesliga gut aufgehoben. Da könnte ich eine feste Größe werden und da versuche ich halt, meinen nächsten Schritt zu gehen.“
Baumeister: „Dann ist es eh gescheiter, er geht weg“
Ernst Baumeister, der Sportliche Leiter der Ostliga-Truppe, findet diese Entscheidung schade: „Ich hab ihm ein Angebot gemacht und er hat sich für weiter unten entschieden. Was soll ich sagen? Seine Entscheidung.“ Dass Mayer den Konkurrenzkampf nicht annehmen möchte, versteht Baumeister nicht: „Dann ist es eh gescheiter, er geht weg.“ Er hätte Platz für den Strasshofer gesehen: „Aktuell hab ich nur zwei Innenverteidiger, in der Regionalliga brauchst du mehr. Außerdem kann er auch außen spielen.“
Freuen darf sich Klosterneuburg-Trainer Mario Handl, der den Wechsel mangels Unterschrift noch nicht als fix ansieht, aber bestätigt, dass man sehr weit sei: „Als großgewachsener Linksfuß ist er natürlich ein sehr interessanter Kandidat für uns, der uns bei den nächsten Schritten helfen könnte, egal wo die stattfinden werden.“
Mayer will sich indes noch auf das Hier und Jetzt konzentrieren und sich mit dem Klassenerhalt aus Groß-Enzersdorf verabschieden: „Ich bin ja auch Kapitän der Mannschaft, also werde ich bis zur letzten Runde alles reinhauen.“ Am Sonntag unterlief ihm ein Eigentor, das turbulente Spiel gegen Wullersdorf endete 5:5.