Der Kapitän geht: „Es war mir eine Ehre“

NÖN: Acht Jahre sind eine lange Zeit. Weshalb verlassen sie Marienthal?
Patryk Bercik: Ich werde bald umziehen, da meine Partnerin und ich nahe Wolkersdorf ein Haus bauen. Der Umzug ist aber nicht der einzige Grund, weshalb ich das Fußball spielen reduzieren möchte. Aufgrund der vielen Verletzungen fiel mir das Kicken Woche für Woche schwerer. Ich wurde zwei Mal am linken Knie operiert, zwei Mal an der Schulter und hatte einen Meniskus- und einen Kreuzbandriss. Die letzten Runden drücke ich aber noch durch (lacht).
NÖN: Wie schwer fiel Ihnen die Entscheidung?
Bercik: Total schwer. Ich wusste, dass es irgendwann einmal soweit sein wird, aber es ist ein Abschied mit Tränen. Ich habe in dieser langen Zeit so viele Freunde gewonnen. Als ich damals zu Marienthal kam, hätte ich mir nie gedacht, dass ich einmal so lange bleiben werde. Es gibt keine Mannschaft, mit der die Siege so schön sein können und keine, mit der ich lieber verlieren möchte. Es freut mich außerdem, dass im Verein auch mehr Verantwortung übernehmen durfte. Ich war Jugendtrainer und bin seit ein paar Jahren Kapitän.
NÖN: Einen neuen Arbeitgeber gibt es aber schon.
Bercik: Tatsächlich werde ich für den SC Großengersdorf spielen. Die sperren demnächst wieder auf und werden in der 2. Klasse Marchfeld starten. Ich habe den Sportleiter kennengelernt und als er mich gefragt hat, ob ich einmal in der Woche aushelfen mag, habe ich zugesagt.
NÖN: Welches Ereignis hat sie in den acht Jahren beim ASK am meisten geprägt?
Bercik: Das war ganz klar der Einzug in das Finale des Admiral NÖ-Meistercup. Wir haben dabei sogar Ebreichsdorf mit Stürmer Christoph Monschein rausgehaut. Das war für mich der sportliche Höhepunkt.
NÖN: Am Ende einer Saison standen auch ein paar Tore zu Buche.
Bercik: Viele waren es nie, aber heuer ist mir ein besonders schönes gelungen. Beim 6:0-Sieg über Guntramsdorf habe ich vom 16er-Eck abgezogen und genau in die Kreuzecke getroffen.
NÖN: In den letzten Wochen war ein Leistungseinbruch zu erkennen. Spielte dabei der Rücktritt des Trainers eine Rolle?
Bercik: Wir haben mit ihm offen über alles gesprochen, aber uns war klar, dass wir eine Verpflichtung gegenüber den Verein haben. Es stimmt, die Ergebnisse waren nicht gut und vielleicht hatte der Rücktritt etwas damit zu tun, aber eigentlich haben wir uns für Manfred Rosenegger am Platz immer zerrissen und wollten ihm etwas zurückgeben. Es war mir eine Ehre, dass ich zwei lange Perioden unter Rosenegger spielen durfte. Zuletzt hatten wir einfach viel zu viele Ausfälle verkraften müssen. Die Mischung im Team ist nach wie vor super und bin der heurigen Bilanz bin ich absolut zufrieden. Das einzige, was tatsächlich weh tut, ist, dass wir in den vergangenen Jahren oft kurz davor waren, Meister zu werden, aber es immer zumindest eine Mannschaft gab, die uns überlegen war.
