Viele Fragezeichen nach der Kehrtwende

Am Dienstag der Vorwoche kam der große Paukenschlag rund um den SV Stripfing: Nachdem die Bundesliga den Zulassungsantrag der Marchfelder in erster und zweiter Instanz abgelehnt hatte, entschied das Ständig Neutrale Schiedsgericht doch anders. Stripfing bekam grünes Licht für den Aufstieg.
Anwalt Wolfgang Rebernig, der die Blau-Gelben vertrat, gab im Telefonat mit der NÖN detaillierten Einblick in die Gründe. So habe die Bundesliga bei den sportlichen Kriterien etwa zwei Nachwuchs-Spielgemeinschaften nicht als solche anerkannt, was der SVS und nun auch das Schiedsgericht anders sahen: „Eine juristische Spitzfindigkeit, aber es ist halt so.“ Statt wie von der Bundesliga angenommen nur sechs zu haben, erfülle Stripfing somit die geforderten acht Nachwuchsteams insgesamt. Dass davon mehr als die maximal erlaubten vier im Rahmen einer SG geführt würden, entkräfteten „Meldungsfehler“ bei U12 und U15, die das Schiedsgericht anerkannte.
Wegen Vorjahr: Bundesliga lehnte Ausweichstadion ab
Bei der Infrastruktur war das Nein der Bundesliga laut Rebernig in der Thematik Ausweichstadion begründet. Schon beim erfolgreichen Zulassungsantrag vor einem Jahr wurde ein solches eingereicht (damals Wiener Neustadt), um in Stripfing umbauen zu können. „Da war die Frage, weil sie diese Genehmigung schon im Vorjahr hatten, ob sie nicht einen Baufortschritt nachweisen hätten müssen, was der Senat 5 angenommen hat“, schildert Rebernig: „Aber es war klar, dass es eine neue Lizenzierung und entsprechend als neu zu beurteilende Ausnahmegenehmigung zu behandeln ist.“ Weil der Aufstieg damals sportlich nicht gelang, begann Stripfing ja bis heute nicht mit dem Umbau.
Spielort bleibt der FAC-Platz
Dass man nun doch zweite Liga spielen wird, sorgte selbstredend für große Freude, gleichzeitig rauchen aber die Köpfe. „Jetzt kommt eine neue Welt auf uns zu“, weiß Sektionsleiter Gerald Holzknecht, der aktuell mit vielen verschiedenen Dingen beschäftigt ist. Etwa einer möglichen Kooperation mit der Wiener Austria, deren Young Violets in Liga zwei in großer Abstiegsgefahr sind. Um eine solche eventuell juristisch zu begleiten, wurde ebenso Rebernig ins Spiel gebracht. Einen Auftrag hat er bis dato nicht: „Es ist auch nicht gesagt, dass ich einen bekommen würde, weil es gibt auch genug andere Anwälte. Herr Kirisits hat mich nur gefragt für den Fall der Fälle.“
Spannend: ein Wechsel des Ausweichstadions ist zum jetzigen Zeitpunkt nicht mehr möglich. Ein mögliches Kooperationsteam von Stripfing und der Austria müsste also wie beantragt am FAC-Platz spielen. Während der Saison ist nur ein Umzug zurück ins Heimstadion in Stripfing möglich, sollte dieses fertiggestellt sein. Geplant soll derzeit mit November werden.
Trainer und viele Spieler sind bald vertragslos
Viel Zeit, über die mögliche Kooperation nachzudenken oder vielleicht sogar noch das sportliche Schicksal der Young Violets abzuwarten, bleibt nicht. Denn Stripfing will freilich auch in Liga zwei eine schlagkräftige Truppe stellen, die Kaderplanung drängt. Trainer Goran Djuricin etwa besitzt nur ein gültiges Arbeitspapier bis Ende Mai. Der 48-Jährige ist gesprächsbereit, hielt am Wochenende aber fest: „Es hat sich noch niemand gemeldet, leider Gottes.“ Holzknecht spricht sich für einen Verbleib aus: „Ich sehe keinen Grund, warum wir auf dieser Position was ändern sollten. Er hat seine Ziele mit Meistertitel und Aufstieg erreicht.“
Bei den Spielern sollen zumindest die Ex-Bundesligakicker Stefan Rakowitz und Darijo Pecirep Zweijahres-Verträge, also bis Sommer 2024, haben. Jene von Timo Altersberger und Simon Furtlehner verlängerten sich mit dem Aufstieg automatisch.
Meisterfeier am Samstag
Beschäftigt sind Holzknecht & Co allerdings auch mit der Planung der Meisterfeier rund um das letzte Saisonspiel am Samstag zu Hause gegen Krems. „Die haben sich alle Beteiligten verdient“, sagt der Funktionär, der das Geschehene nach fast fünf Jahrzehnten in den Reihen seines Herzensvereins erst einmal sacken lassen musste. Das vergangene Wochenende nützte er demnach zum Abschalten, seit Montag werden die Ärmel wieder aufgekrempelt: „Jetzt heißt es natürlich Fokus auf das Ganze legen, was uns da erwartet, sich neu aufzustellen im Verein.“ Auch eine außerordentliche Mitgliederversammlung solle zeitnah stattfinden.