Donauuferbahn: SPÖ gegen Reaktivierung

Erstellt am 02. März 2022 | 05:19
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Bereits vor drei Jahren wurden auf einem Abschnitt von 19 Kilometern der ehemaligen Donauuferbahn die Schienen entfernt.
Foto: NÖN-Archiv
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SPÖ-Ortsgruppen sprechen sich gegen Wiederbelebung von Donauuferbahn aus. Kritik daran gibt es aus Marbach.

Es hat Jahre gedauert, bis sich die SPÖ-Fraktionen entlang der Donauuferbahn und im Bezirk Melk auf eine gemeinsame Linie – im Kampf für oder gegen die Revitalisierung der Donauuferbahn – geeinigt haben.

Nach Gesprächen von Landesparteichef Franz Schnabl und EU-Abgeordnetem Günther Sidl mit allen betroffenen SPÖ-Fraktionen gibt es jetzt einen Knalleffekt: Sämtliche SPÖ-Ortsgruppen von Hofamt Priel bis Leiben sowie Ybbs sprechen sich gegen die Reaktivierung der Bahn aus.

Bisher stimmten die SPÖ-Fraktionen in Marbach und Hofamt Priel stets für die Erhaltung der Bahn. In Ybbs wollte man die Resolution ebenso unterstützen, um den Lkw-Verkehr des Hartsteinwerks Loja auf die Schiene und weg vom Ybbser Stadtgebiet zu bringen.

Ringlinie soll alten Bahnverkehr ersetzen

Anstelle des Bahnverkehrs fordert die SPÖ – unterstützt von EU-Abgeordnetem Günther Sidl und Nationalratsabgeordnetem Alois Schroll – die Installierung einer Ringlinie samt Lückenschluss mit Elektrobussen. Konkret soll die Linie auf beiden Donauseiten verkehren und unter anderem auch die Städte Ybbs, Pöchlarn und Melk verbinden. Eine ähnliche Idee hat zuletzt auch Hofamt Priels ÖVP-Bürgermeister Friedrich Buchberger ins Spiel gebracht. „Wir brauchen ein starkes Öffi-Angebot im Bezirk, mit dem alltägliche Erledigungen, wie das Einkaufen oder Arztbesuche, genauso möglich sind, wie eine touristische Nutzung von der auch unsere Gemeinden profitieren“, meint Sidl. Ähnlich sieht es Schroll: „Es braucht ein günstiges und gut ausgebautes Öffi-Angebot. Und genau das fordern wir für die Menschen in unserem Bezirk als Ersatz für die zerstörte Donauuferbahn.“ Anstelle der Lkw-Fahrten vom Hartsteinwerk Loja, hier stand die Verlagerung auf die Schiene in der Diskussion, unterstützt die SPÖ das Förderband über die Donau (siehe Seite 18).

Überraschend kommt der Schwenk „Nein zur Wiederbelebung der Donauuferbahn“ in Marbach. Dort stimmte die SPÖ-Fraktion erst für die Resolution zum Erhalt. „Wir sind realistisch. Reaktiviert man die Bahn, dauert es Jahrzehnte“, meint Karl Zimmerl, geschäftsführender Gemeinderat der SPÖ in Marbach. Für ihn braucht es eine rasche Entlastung der Bevölkerung von den Schotter-Lkw der Firma Loja: „Leider ist derzeit kein Plan da, die Schiene zu reaktivieren. Es braucht aber jetzt eine Lösung für die Umwelt“, meint Zimmerl. Kritik erntet er aus der eigenen Ortspartei. Ex-Ortschef Toni Gruber betont, dass innerhalb der Ortsorganisation weder eine Diskussion noch eine Abstimmung stattgefunden hat: „Das Thema wurde nicht einmal noch im Gremium diskutiert. Die Fraktion kann nicht für die Ortsgruppe sprechen.“ Gruber appelliert an seine Partei „endlich aufzuwachen“: „Alte Politik zu verfolgen, ist mehr als falsch und kurzsichtig.“

Zurückhaltend gibt sich auch die Ybbser SPÖ-Bürgermeisterin Ulrike Schachner. „Es gibt eine Resolution aus der Zeit von Alt-Stadtchef Schroll. Wenn die Bahn wieder revitalisiert wird, kann ich das nur begrüßen. Wir kämpfen dafür, den Lkw-Verkehr durch unsere Stadt zu reduzieren“, betont Schachner, dass es am Land NÖ liege, ob die Bahn revitalisiert wird.