Wenn der Wald zum Kindergarten wird

Erstellt am 06. März 2018 | 05:00
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Die Kindergruppe „Waldwiesel“ bietet seit diesem Schuljahr Vormittagsbetreuung an. In Zwiebelschichten trotzen Kinder der Kälte.

Wind und Wetter und sogar die klirrende Kälte der letzten Tage können den Kindern der Waldwiesel-Gruppe nichts anhaben. Egal bei welcher Witterung – sie sind immer draußen, auch bei -10 Grad. Denn das ist die Grundidee der Kindergruppe, die sich nahe dem Hohlweg in Hain ein Basislager aufgebaut hat.

Begonnen haben die Kinder- und Waldpädagogen Teresa Grünauer und Laurenz Garschall mit einer Nachmittagsbetreuung. Seit diesem Schuljahr betreuen sie auch sieben Kinder in der Vormittagsgruppe.

Gespielt wird mit dem, was der Wald versteckt

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Durch den Schneefall und die Kälte der letzten Tage konnten sich Kira Eder, Pädagogin Teresa Grünauer, Katharina Laubert und Laurin Uthe (v. l.) ein Iglu bauen – direkt hinter dem Tipi-Indianerzelt.
Foto: Faltner

Statt mit Puppen und Bauklötzen wird mit dem gespielt, was im Wald zu finden ist. „Wir haben keine Spielsachen, nur Werkzeug. Die Natur hat so viel zu bieten. So basteln sich die Kinder ihre eigenen Spielsachen. Das fördert auch Sprache und Kreativität“, erklärt Teresa Grünauer.

Musikinstrumente, Kostüme oder Rutschteller für den Schnee – in ihrem Waldlager gibt es neben dem Erkunden der Natur jede Menge Beschäftigung. „Durch die holprigen Waldwege und das Klettern im Wald sind sie motorisch auch echt gut drauf“, lacht Grünauer. In Kauf nehmen müssen sie dafür das Plumpsklo unter freiem Himmel.

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Egal ob Schaukeln oder Klettergerüst – das Basislager wurde von der „Waldwiesel“-Gruppe selbst gebaut.
Foto: Faltner

Das Outdoor-Programm hat auch Einfluss auf das Verhalten der Kinder. „Die Eltern sagen, dass sie total ausgeglichen sind, wenn sie nach Hause kommen“, erzählt sie. Durch die Bewegung und die frische Luft sind sie resistent und bauen ein starkes Immunsystem auf. „Wenn es so kalt ist wie jetzt, machen wir ein Feuer, an dem wir uns aufwärmen können.“

Unterschlupf gewährt ihnen an besonders kalten oder regnerischen Tagen ein Tipi-Zelt, in dem Werkzeug und Essen verstaut wird. „Aber das Wichtigste ist Bewegung. Dadurch, dass wir immer in Bewegung sind, wird uns nicht kalt“, betont die Waldpädagogin. Dazu ist aber auch eine gewisse Ausrüstung notwendig: robuste, gefütterte Schuhe und ein Winter-Outfit in Zwiebelschichten.

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