„Haben wir keine Wohnungen frei?“. Nach Verbalattacke an Rotkreuz-Mitarbeiter bei Infoabend über Flüchtlinge kam jetzt die Entschuldigung–und Einsicht.

Beschimpft wurde aber auch Hannes Haberfellner vom Roten Kreuz, als er beim Info-Abend von Österreich als „reichem Land“ sprach, das wohl zu helfen im Stande sei. „Schleicht´s euch, ihr Kasperln“, hatte Josef „Blacky“ Gratz dem Sanitäter auf diese Aussage entgegengeschrien.
Das störte nicht nur Haberfellner, sondern auch die meisten der über 400 Gäste im Saal. „Viele haben mich gefragt, warum ich mir das gefallen lasse. Ich habe jedoch nichts unternommen. Aber natürlich hat mit diese Aussage wehgetan, weil ich noch nie im Leben einen Unterschied gemacht habe, wenn jemand Hilfe braucht“, erklärt Haberfellner.
Auf Initiative der NÖN kam es nun einen Monat nach dieser verbalen Entgleisung zu einer Aussprache zwischen Haberfellner und Josef Gratz, der heuer bei den Gemeinderatswahlen in Hofamt Priel für die FPÖ kandidiert hatte. Als passender Ort wurde die RK-Bezirksstelle Ybbs gewählt, wo zurzeit 21 Syrer in Containern untergebracht sind.
Eine Entschuldigung und eine Klarstellung
„Für diese Aussage möchte ich mich entschuldigen. Das war sicher nicht in Ordnung und gehört sich nicht“, gesteht Josef Gratz ein. Seinen Unmut von damals begründet er so: „Mir ist auf die Nerven gegangen, dass jene, die gegen das Transitlager gesprochen haben, weniger Zeit zum Reden hatten, als jene die dafür waren.“
Denn der Spruch „Diese Ratten sollen alle daheimbleiben“, kam definitiv von einem anderen Besucher. „Einen solchen Satz würde ich nie sagen. Das ist menschenunwürdig“, betont Gratz.
Dass man den als gesellig bekannten Fußballfan vom ASK Ybbs und zweifachen Familienvater diesen Satz gerüchteweise überhaupt zutraut, muss sich Gratz auch selbst zuschreiben. Mit einschlägigen Facebook-Postings hat er zuletzt diesen Ruf nicht unbedingt untergraben. „Natürlich war etwas dabei, was nicht richtig ist. Aber damit soll jetzt Schluss sein“, wie er versichert.
Im Gespräch konnten dann auch weitere Gerüchte ausgeräumt werden. So war Josef Gratz zu Ohren gekommen, dass ihn Haberfellner als „Nazi“ beschimpft hätte, was ebenfalls jeder Grundlage entbehrt.
Abschließend wurde sachlich über die Flüchtlingsproblematik diskutiert. Und nach dem Besuch im Containerdorf hatte auch Josef „Blacky“ Gratz, der sich auch für Obdachlose einsetzt, seine Meinung über die Situation der Flüchtlinge etwas geändert: „Es ist ein Wahnsinn, dass diese Leute in Container schlafen müssen. Haben wir keine freien Wohnungen ...?“