Zelking-Matzleinsdorf: Autobahnlärm bis zur Haustür

Karin Selhofers Haus im Ortsteil Freiningau stammt aus dem Jahr 1910. „Da gab es die A1 noch nicht“, betont sie. Insbesondere seit dem dreispurigen Ausbau der Westautobahn im Abschnitt Pöchlarn und Matzleinsdorf 2018 sei dort nämlich Schluss mit der ländlichen Ruhe. Daran konnten auch die damals umgesetzten Lärmschutzmaßnahmen nichts ändern.
„Die leisen Tage beschränken sich auf einen Bruchteil vom Jahr“, schildert Selhofer. Die „lauten Phasen“ ziehen sich manchmal über mehrere Tage. Die Lärmentwicklung habe dabei nichts mit dem Verkehrsaufkommen zu tun, sondern viel mehr mit Wind sowie Wetterlage und mit den geografischen Gegebenheiten des Ortsteils. „Wir scheinen genau dort gelegen zu sein, wo sich der Schall niederschlägt“, mutmaßt Selhofer. Besonders mühsam sei es in den Sommermonaten: Aufgrund des Autobahnlärms könne man des nächtens kaum eines der südseitigen Fenster öffnen.
Im Juli 2018 wurde die Lärmschutzwand in jenem A1-Abschnitt fertiggestellt, auch Flüsterasphalt aufgetragen. Trotz der Maßnahmen klagten einige Bürgerinnen und Bürger damals nach wie vor über Lärm, daraufhin wurde eine Messung durchgeführt.
„Gemeindegebiet liegt unter den Grenzwerten“
2020 lag das Ergebnis vor, welches in manchen Bereichen der Lärmschutzwand gut, in anderen „zum Teil grenzwertig“ ausfiel (die NÖN berichtete). Damals war die Rede von einer neuerlichen Messung „in drei Jahren“, sprich 2023. Darauf angesprochen dementiert das allerdings Alexandra Vucsina-Valla, Sprecherin der Asfinag: „Es wurde lediglich auf die neue Umgebungslärmkartierung 2022/2023 hingewiesen. Gemäß den gesetzlichen Vorgaben hat die Asfinag alle fünf Jahre das gesamte Streckennetz neu zu berechnen bzw. Lärmkarten zu erstellen.“ Diese sind unter www.laerminfo.at einsehbar. Die letzte Aktualisierung erfolgte 2022.
Konfrontiert mit den Schilderungen Selhofers verweist die Asfinag-Sprecherin auf die Lärmkarten: „Praktisch das ganze Gemeindegebiet liegt unter den vorgegebenen Grenzwerten. Lediglich bei einigen exponierten Gebäuden treten geringe Überschreitungen auf.“ Durch die geringe Anzahl der betroffenen Gebäude seien die Wirtschaftlichkeitskriterien „bei Weitem“ nicht erfüllt, daher seien keine weiteren Lärmschutzmaßnahmen geplant. Die Grenzwerte werden bei den Lärmkarten wie folgt definiert: Beim Straßenverkehrslärm gilt für den Tag-Abend-Nachtlärmpegel ein Wert von 60 Dezibel und für den Nacht-Lärmpegel ein Wert von 50 Dezibel.
Ortschef: "Es ist prinzipiell ruhiger geworden"
Für Selhofers Empfinden ist der Lärm bis zu ihrer Haustür jedenfalls zu laut. „Ich lade alle ein, sich das anzuhören, wenn es derart tost und braust.“ ÖVP-Bürgermeister Gerhard Bürg habe nach anfänglichen Beschwerden seit der Umsetzung der Lärmschutzmaßnahmen in den vergangenen Jahren keine mehr vernommen. „Es ist prinzipiell ruhiger geworden, vor allem in Matzleinsdorf. Aber“, hält er fest, „der Schall schlägt sich aufgrund der Lärmschutzwände sicherlich seither anders nieder.“