Zum Saisonstart werden auf Schloss Artstetten alte Schuhe gesucht

Eines der berührendsten Objekte im Erzherzog-Franz-Ferdinand-Museum, das ab 1. April wieder täglich seine Pforten öffnet, ist ein Paar Soldatenstiefel. Diese trug ein junger Oberösterreicher namens Sporn, der als „Einjährig Freiwilliger“ am 1. Weltkrieg teilnahm, erst 1918 nach seiner Kriegsgefangenschaft wieder nach Hause kam – und seine Heimkehrer-Stiefel nie mehr putzte.
Die Stiefel sind Sinnbild der von Fähnrich Sporn im Krieg gesehenen Gräuel, der in der Gefangenschaft erlittenen Qualen – aber vor allem auch der Zielstrebigkeit am Heimweg. Tritt für Tritt, voller Achtsamkeit, auf den Boden setzend, im Bewusstsein, dass er auf einer friedvollen Erde geht …Frieden ist jeder Schritt!
Nach 77 Jahren des Friedens in Mitteleuropa schockieren uns wieder Kriegsberichte mit Bildern des Grauens, die uns vor die Frage stellen: „Wie erhalten wir den Frieden in Europa?“

Alle Museumsbesucher werden gebeten, bis Mitte Mai überzählige, ausgetretene, nicht mehr passende Schuhe vorbeizubringen oder zu schicken. Schuhe aus allen Zeiten, allen Moden, für alle Gelegenheiten – nur dunkel sollen sie sein. „Wenn Sie möchten mit ihrer kurzen Geschichte: Aus welchem Anlass wurden sie gekauft oder wann sie getragen wurden“, erklären die Museumsverantwortlichen.
Im Mai werden diese „lebendigen Konstanten“ Tritt für Tritt im Außen- und Innenbereich von Schloss Artstetten in einer Installation zusammengeführt, deren Anfang und Ziel die im Museum ausgestellten Soldatenstiefel sind.
Ab 18. Mai, dem internationalen Museumstag, wird die fertige Schuh-Installation mit Kurz-Geschichten und zum Nachdenken anregenden Friedenssprüchen zu sehen sein.