Donauuferbahn: Klares „Nein“ zu Neustart

Viel Staub wirbelte in der vergangenen Woche der NÖN-Bericht über die Zukunft der Donauuferbahn. Wie berichtet kam Ex-Staatssekretärin und nunmehrige Bürgerlistenobfrau im Persenbeuger Gemeinderat, Christa Kranzl, mit den Verkehrssprechern der Parlamentsfraktionen von ÖVP, SPÖ, NEOS und Grünen zusammen, um für die Wiederinstandsetzung der Donauuferbahn zu werben. Kranzl schöpfte in den Gesprächen neue Hoffnung, da ihr die Zustimmung für eine Studie über die stillgelegten Nebenbahnen in Österreich, in der auch die Donauuferbahn behandelt werden sollte, wiederfindet.
„Wir fordern ein Machtwort von Landesrat Schleritzko.“Friedrich Buchberger , Bürgermeister Hofamt Priel
Ein Vorstoß, der den Anrainerbürgermeistern von Hofamt Priel bis Leiben mächtig sauer aufstieß. Bei einem gemeinsamen Treffen am Montag koordinierten sie eine gemeinsame Linie und sprachen sich dabei deutlich für ein Ende der Wiederbelebungsfantasien auf. „Wir fordern ein Machtwort von Landesrat Schleritzko. 60 Prozent der Gleisstrecke ist bereits verkauft. Diese Diskussion blockiert die Entwicklung in den Gemeinden. Es ist absurd, solche Ideen zu schmieden“, ärgert sich Hofamt Priels Bürgermeister Friedrich Buchberger über Kranzl. Und er stellt fest: „Ihr Vorstoß ist außerhalb der Bedürfnisse der Bevölkerung.“
„Die ganze Geschichte, die hier kolportiert wird, ist für mich nicht umsetzbar. Wen soll der Zug außerdem transportieren?“ Gerhard Leeb, Bürgermeister Persenbeug
Ähnlich sieht es auch der Persenbeuger Ortschef Gerhard Leeb: „Die ganze Geschichte, die hier kolportiert wird, ist für mich nicht umsetzbar. Wen soll der Zug außerdem transportieren?“ Leeb merkt auch an, dass die Region eher in Richtung St. Pölten als in Richtung Krems tendiert. „Die Donauuferbahn ist, mit klaren politischen Auftrag, eingestellt werden. Der stillgelegte Abschnitt ist aufgrund seiner Begebenheiten der teuerste. Man muss einige Faktoren berücksichtigen, da ist das Projekt nicht durchführbar“, glaubt Leeb.
„Bürgermeister kennt Meinung der Bürger nicht“
Kritik an den Vorstößen der Bürgermeister gibt es von Kranzl. „Bürgermeister Buchberger dürfte die Meinung seiner Gemeindebürger nicht kennen. Es war auch ein großer Wunsch der Bürger in Hofamt Priel. Leider war Buchberger bisher bei keiner Bürgerversammlung“, sagt Kranzl, die in den vergangenen Tagen ein Schreiben an alle betroffenen Bürgermeister betreffend der aktuellen Entwicklungen übermittelte.
Für sie gehe es weiterhin um eine umweltfreundliche Mobilität und eine Weiterentwicklung der Region. Sie kritisiert aber das Verhalten der Bürgermeister: „Solange es Bürgermeister gibt, die gegen den Prozess reden, desto schwieriger wird die Umsetzung,“ kritisiert die Ex-Staatssekretärin.
Montagabend kamen dann die Bürgermeister der ehemaligen Anrainergemeinden der Donauuferbahn Hofamt Priel, Marbach, Persenbeug-Gottsdorf, Klein-Pöchlarn und Leiben zusammen, um gemeinsam Stellung zu den Bemühungen Kranzls zu beziehen. Das Ergebnis: Die Bürgermeister stellen sich klar gegen die Pläne von Kranzl zur Reaktivierung der Bahn und fordern Landesrat Schleritzko in einem Schreiben auf, ein striktes Nein zu den Plänen auszusprechen.
„Ein Revival der Donauuferbahn ist nicht der Wunsch der Gemeinden“ Friedrich Buchberger
In den kommenden Gemeinderatssitzungen der einzelnen Gemeinden will zudem jeder Bürgermeister eine Resolution beschließen, die einen Rückbau und damit eine Revitalisierung der Bahn, verhindern soll. „Mehr als 60 Prozent der Grundstücke der Bahn sind bereits verkauft. Wir haben bereits viel in die Zukunft investiert. Ein Revival der Donauuferbahn ist nicht der Wunsch der Gemeinden“, erklärt Buchberger im Namen der fünf Bürgermeister, die sich mit ihrem Schreiben auch an die einzelnen Fraktionen im Parlament wenden.
Hürde für ein Votum für das endgültige Aus der Donauuferbahn könnte aber ausgerechnet ein Gemeinderatsbeschluss in Kranzls Heimatgemeinde Persenbeug-Gottsdorf aus dem Jänner 2020 sein. Damals beschloss man einstimmig, die Thematik einer Volksbefragung zu unterziehen. Den Beschluss relativiert Leeb aber: „Das gilt nur, wenn ein konkretes Projekt samt Kosten und Betreiber vorliegt. Beides ist derzeit nicht erfüllt.“ Dem widerspricht Kranzl: „Das ist eine Missachtung eines Gemeinderatsbeschlusses. Der Antrag war ein Initiativantrag einer Vielzahl von Gemeindebürgern. Es gibt ein Konzept, welches auch dem Gemeinderat weitergeleitet wurde. Ich sehe nur Vorteile durch die Reaktivierung der Donauuferbahn“, erklärt Kranzl, dass die Region nördlich der Donau eine „vernünftige Mobilitätsanbindung“ hat.