Wolfsriss in Dorfstetten: „Angst im Ort ist spürbar“

„Das ist eigentlich kein typisches Verhalten für den Wolf“, weiß Erika Königsberger. Am helllichten Vormittag – und nicht weit von den Häusern Dorfstettens entfernt – erbeutete ein Wolf zuletzt in Siedlungsnähe eine Hirschkuh.
Die Hegeringleiterin wohnt selbst in Dorfstetten – und spricht von einer „angespannten Stimmung“ in der Gemeinde: „Die Angst im Ort ist spürbar. Viele sind durch den Riss verunsichert – etwa, ob sie Spaziergengehen sollen oder nicht.“ Anders sieht das Ortschef Alois Fuchs (Bürgerliste Dorfstetten): Auf NÖN-Anfrage ortet er keine Besorgnis in der Bevölkerung.
Die Jägerin betont, dass eine Wolfsattacke auf einen Menschen unwahrscheinlich ist – man diese aber „ nie komplett ausschließen“ könne. Königsberger ist auch die Wolfsbeauftragte des Bezirkes. Sichtungen in der Region hätten sich zuletzt gehäuft, auch Trittsiegel des Wolfes, sprich Pfotenabdrücke, ließen sich nachweisen. „Es ist schwierig“, seufzt sie. „Wenn der Wolf den Menschen weiter so nahe kommt, ist das eine Entwicklung, die sowohl für die Bevölkerung als auch für die Landwirtschaft durchaus schwierig wird.“
Richtiges Verhalten bei Wolfsbegegnung
Der Naturschutzbund rät dazu, stehen zu bleiben und sich ruhig zu verhalten. Falls sich der Wolf nicht zurückzieht, wird lautes Sprechen und Klatschen empfohlen – man solle sich nur unter Blickkontakt langsam rückwärts entfernen. Sollte der Wolf wider Erwarten sogar folgen, stehenbleiben und versuchen, ihn einzuschüchtern: Groß machen und lautstark anschreien.