Protest gegen Abschiebung: „Rufe Innenminister an“

Aktualisiert am 18. Oktober 2016 | 12:20
Lesezeit: 2 Min
Dieser Artikel ist älter als ein Jahr
440_0008_6728797_mel42matzleinsdorf_abschiebung_9888
Friedlicher Protest und Solidarität am Sonntagvormittag in der Wohnung von Hala, Magid und ihren Kindern Fuad und Mourad aus Syrien. Hala verfolgte das Geschehen mit beginnender Lungenentzündung in eine Decke gehüllt auf der Couch. 
Foto: Franz Gleiß
Werbung
Eine Welle der Solidarität erfasste Matzleinsdorf am Sonntagmorgen: 70 Bürger protestierten gegen die Abschiebung einer jungen syrischen Familie nach Kroatien.

Um 5.30 Uhr wollte eine Eskorte mit fünf Polizisten und einem Dolmetscher Hala, Magid sowie ihre Buben Fuad (6) und Mourad (2) aus der Wohnung in Matzleinsdorf abholen.

„Danke für euch alles! Sehr danke!“

Hala aus Syrien bedankte sich nach dem Ende des Polizeieinsatzes bei den Bürgern mit noch gebrochenen Deutschkenntnissen.

Über die Social-Media-Kanäle wurden in der Folge Bekannte für eine Solidaritätsgeste nach Matzleinsdorf gebeten, bei der sich im Laufe des Vormittags rund 70 Personen rund um das Haus der Familie einfanden. Da ein Arzt eine Lungenentzündung bei Hala diagnostizierte, rückte die Polizei unter dem Applaus der Anwesenden wieder ab.

Die Vorgangsweise ist für VP-Bürgermeister Gerhard Bürg menschenunwürdig: „Die Familie muss auf Biegen und Brechen weg – dabei gab es noch nie Kritik von Gemeindebürgern.“

An politischer Kritik mangelt es an diesem Sonntagmorgen ebenso nicht. „Leider hat auch meine Partei, die ÖVP, das Dublin-Abkommen unterschrieben. Ich habe kein Problem damit, den Innenminister zu diesem Thema anzurufen“, so Bürg.

Mehr in der aktuellen Melker NÖN.

Mit Mein NÖN.at kannst du viele weitere spannende Artikel lesen.

Jetzt registrieren