Weinviertel: Zimmerer musste zwei Jahre um Invaliditätspension kämpfen

„Der Arbeitgeber hat sich super verhalten und den Mitarbeiter trotz seiner gesundheitlichen Probleme gehalten“, sagt Arbeiterkammer-Rat Peter Schaludek. Nach fast 40-jähriger Tätigkeit hatte ein damals 58-jähriger Zimmerer diverse Abnutzungserscheinungen an der Wirbelsäule. Dazu kamen noch Nierensteine. Auf Anraten seines Arztes stellte er bei der PVA einen Antrag auf Invaliditätspension, entsprechende Befunde untermauerten das Ansinnen.
Als der Zimmerer dann von einem Arzt der PVA untersucht wurde, diagnostizierte der aber keine ausreichenden Erkrankungen beim Zimmerer, um damit wirklich in Pension gehen zu können, die Pensionsversicherungsanstalt lehnte den Antrag ab. Ein Problem in so einem Fall, vor allem bei Hilfsarbeitern, ist auch immer, dass es immer noch Berufe gibt, in denen der gesundheitlich Bediente noch arbeiten kann - sogenannte Verweisberufe: Wenn gar nichts mehr geht, bleibt immer noch der Verweisberuf des Portiers: „Wir bräuchten jährlich 60.000 Portier-Stellen“, sagt Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer, der den Zimmerer selbst bei seinem Kampf gegen die PVA begleitet hatte.
Nachdem sich der Gesundheitszustand nach der PVA-Befundung nicht besserte, wandte sich der Zimmerer an die Arbeiterkammer in Mistelbach, die leitete eine Klage gegen den ablehnenden Bescheid ein. „Vor Gericht wurde er dann von einem medizinisch beeideten Sachverständigen untersucht und der stellte fest, dass sich der Gesundheitszustand sogar weiter verschlechtert hatte. Nach mehreren Verhandlungstagen schlossen PVA und Arbeiterkammer einen Vergleich: Rückwirkend zum Antragsdatum wurde dem Zimmerer die Invaliditätspenion zugesprochen - der Zimmerer durfte sich über rund 100.000 Euro für die Pensionskassa freuen.
„Wichtig war in diesem Verfahren, dass der Antragsteller immer im erlernten Beruf gearbeitet hat“, sagt Westermayer: Somit genoss er Berufsschutz.
Arbeiterkammer-Bilanz 2022
Insgesamt dockten im Vorjahr 9.037 Kammermitglieder mit Fragen bei der Bezirksstelle Mistelbach an, in 3.391 Fällen kam es zu konkreten Beratungen in Problemfällen.
Im Arbeits- und Sozialrecht wurden dabei 915.212 Euro, knapp die Hälfte davon bei Insolvenzvertretungen, erstritten. Insgesamt holte die Arbeiterkammer Mistelbach 1,27 Mio. Euro für die Arbeitnehmer.
Im Rahmen der Steuersparwoche gab es heuer 326 Beratungen, bei denen 351.000 Euro Steuergutschrift erreicht wurde. Die Hilfe bei der Arbeitnehmerveranlagung wird es ab Mai übrigens dauerhaft bei der AK-Bezirksstelle geben - Rudi Westermayer und sein Team sind gerade im Finale der Beraterausbildung.