Mistelbach: „Kika-Schließung ist eine große Katastrophe!“

Entsetzt ist auch Hans Wimmer, inoffizieller Manager des Zayapark, wie sich die wirtschaftliche Ecke Mistelbachs an der Ernstbrunner Straße nennt, wo sich der Kika befindet: „Das ist ein Wahnsinn für die ganze Stadt, ein wirtschaftlicher Super-GAU!“ Im letzten Jahr hatte er sich als Immobilienbesitzer in diesem Areal bemüht, das ehemalige Fachmarktzentrum Mistelbach wieder flott zu machen, der Name Zayapark sollte Symbol dieses Aufbruchs sein. Er wisse von seinen Geschäftspartnern, dass es ein großes Interesse am Standort Mistelbach gebe und rechnet nicht damit, dass die kika-Immobilie lange leer bleibt. Klar ist ihm, dass der neue Besitzer dann einiges in die Sanierung stecken muss, da in den letzten 20 Jahren kaum in den Standort investiert wurde. „Aber das ist klar, das hab ich auch beim ehemaligen JYSK machen müssen, bevor der Penny reingegangen ist“, sagt Wimmer.
„Natürlich ist das eine herbe Nachricht für unseren Wirtschaftsstandort“, sagt Sabine Buryan, Obfrau von „wir mistelbach“, der auch die wirtschaftlichen Agenden der Wirtschaftstreibenden vertritt: „Wir werden uns selbstverständlich gemeinsam mit der mima um die rasche Wiederbelebung des Betriebsstandortes im Rahmen unserer Möglichkeiten bemühen.“ Ein großes Anliegen sei, dass alle betroffenen Mitarbeiter rasch einen neuen Job finden.
Mittlerweile hat aber auch das Gerangel um die kika-Mitarbeiter begonnen: „Falls jemand Interesse hätte, würden wir Küchenverkäufer brauchen, die Erfahrung mit dem Carat Planungssystem haben“, postete ein Mistelbacher Küchenstudio kurz nach bekanntwerden der Schließungspläne auf Facebook.
„Die Mitarbeiter werden mit 30. Juni gekündigt, da kika die Kündigung zum Quartal hat“, weiß Arbeiterkammer-Bezirksstellenleiter Rudolf Westermayer, der am Morgen des 7. Juni die kika-Mitarbeiter bei einer Betriebsversammlung informierte. Schlagend werden die Mitarbeiter bis Ende des Jahres, da es viele langjährige Mitarbeiter gibt, die dann schon bis zu fünf Monaten Kündigungsfrist haben. „Wir haben ihnen auf jeden Fall geraten, nichts zu unterschreiben, bevor das nicht von der Arbeiterkammer geprüft ist“, sagt der AK-Berater. Was unüblich ist: Es gibt für die Kündigung der Mitarbeiter mit Stand Mittwoch Vormittag noch keine Vorwarnung im Frühwarnsystem des Arbeitsmarktservices, weiß Westermayer.
Was bedeutet das für die Kunden? Da neben Mistelbach auch die kika-Filialen in Stockerau und Horn sperren, überlässt der Handelsriese den Möbelmarkt in der Region jetzt Branchenkonkurrenten Lutz. Der hat noch seine Filiale in Laa und dem Möbeldiskonter Möbelix in Mistelbach. Bereits bezahlte Aufträge sollen über die Filialen in Wien abgehandelt werden. „Problematisch wird es dann, wenn kika in Konkurs geht, dann könnten die Leute, die schon angezahlt haben, durch die Finger schauen“, sagt Rudolf Westermayer.
Kika bespielt im Zayapark nicht nur das eigene Haus, seit einigen Jahren nutzt er auch die ehemalige Obi-Halle nebenan für die Gartenmöbelausstellung. Betroffen von der Schließung sind rund 56 Mitarbeiter. Fix geschlossen wird mit 31. Juli, wann der definitive Abverkauf starten wird, ist noch unklar.