Schwarzer Wahlabend: „Das ist arsch-spannend“
So ruhig war es im ÖVP-Bezirksbüro wahrscheinlich an einem Wahlabend noch nie: Wo sonst geschäftiges Murmeln herrscht, bevor die Hochrechnung zur Wahl über die Großleinwand flimmert, herrschte dieses Mal absolute Ruhe.
Um 17 Uhr harrte man schon mit Vorahnungen auf das Kommende. Und auch der Andrang im Bezirksbüro war gering, manche Funktionäre schauten kurz vorbei, bei der Hochrechnung waren dann nur noch die wenigsten da. „Schwankungsbreite 1,9 Prozent“, hielt Landtagsabgeordneter Kurt Hackl fest, als das Ergebnis mit dem Verlust von zwei Regierungsmandaten landesweit über den Bildschirm geflimmert war: Denn es geht auch um die Regierungsmehrheit für die ÖVP.
Fest stand zu diesem Zeitpunkt bereits, dass das Direktmandat im Bezirk gehalten werden konnte, was mit dem zweiten Mandat, derzeit sitzt Kurt Hackl am Nachrücker-Mandat von Wirtschaftslandesrat Jochen Danninger, war noch ungewiss: „Das wird arsch-spannend“, raunte einer. Während Politologe Peter Filzmaier das Wahlergebnis analysierte, sagte keiner was.
Woran lag es? Selbst Top-Kandidaten in der Gemeinde waren kein Garant für ein gutes Ergebnis: Manfred Schulz musste in Gnadendorf ein Minus von 15 Prozent hinnehmen, in Karl Wilfings Poysdorf waren es -14,1 Prozent. Kurt Hackl verlor in Wolkersdorf nur moderate sieben Prozent.
„Ich bin seit 40 Jahren dabei“, sieht ein erfahrender Bürgermeister das verheerende Ergebnis dann doch als Momentaufnahme: „Ich habe Wahlen erlebt, wo wir uns gedacht haben, da erholen wir uns nicht mehr. Und bei der nächsten Wahl hat’s dann wieder ganz anders ausgesehen.“