Laa: Finanzstadtrat tritt nach neun Monaten zurück

Finanzstadtrat Werner Überall (ÖVP) wird sich aus der Politik zurückziehen, vor nicht einmal einem Jahr hat er die Funktion von Roman Frühberger übernommen. Die Angelobung erfolgte im Juli 2022 - vor neun Monaten. Warum der Rückzug?
„Es war nicht immer alles einfach, aber gibt in keiner Weise böses Blut“, betont Überall, dass seine Beweggründe rein privater Natur sind. „Mein Hauptgrund ist, dass sich eine berufliche Chance ergeben hat, die im Juni noch nicht absehbar war“, erklärt er.

Als Finanzstadtrat muss man arbeiten. Das ist nichts, das passiert. Man muss Zeit investieren und die Zeit auch haben. Werner Überall, der scheidende ÖVP-Finanzstadtrat
Der Laaer hat einen Konzern verlassen und ist nun in einer kleineren Firma der IT-Branche wieder in einem Management-Team tätig. Dass er sich einer neuen beruflichen Herausforderung stellen wird, sei ihm erst im August klar geworden. Er hätte sonst nicht das Amt des Finanzstadtrats übernehmen wollen, sagt er, auch weil er in Vereinen aktiv ist und zwei Kinder hat.
Ihm ist klar: „Als Finanzstadtrat muss man arbeiten. Das ist nichts, das passiert. Man muss Zeit investieren und die Zeit auch haben. Und die Zeit habe ich nicht, wenn ich meine Kinder sehen will und man einen gewissen Qualitätsanspruch hat“, stellt er klar. Es gehe ja nicht nur darum, zweistündige Sitzungen zu absolvieren. Dazu komme die durchaus herausfordernde Finanzlage, die etwa von steigenden Energiepreisen gekennzeichnet ist.
Finanzausschuss: Überall wollte Kommunikation mit allen verbessern
Als Finanzstadtrat fand er ein aufgeräumtes Gemeindebudget vor: Im Dezember lobte er die Arbeit der Verwaltung und Politik, dass die „sehr hohe Schuldenlast kontinuierlich und sukzessive“ abgebaut wurde. Sein Ziel sei gewesen: „Ich wollte dazu beitragen, die Kommunikation zwischen den Fraktionen zu verbessern.“ Das ist durchaus gelungen, ProLaa hat bei der Präsentation des Budgetvoranschlags das Aufeinanderzugehen im Finanzausschuss positiv gewürdigt.
Der Rückzug tue Überall „sehr leid“, er hätte gern die Zusammenarbeit weiter verbessert. Die Arbeit im Finanzausschuss bewertet er als hervorragend: „Ich möchte mich dafür bei allen Fraktionen und in der Finanzverwaltung bedanken. Das ist nicht selbstverständlich, dass sich das Klima verbessert. Meine Hoffnung ist, dass das so weitergeht, zumindest, was das Finanzthema betrifft.“

Es wird jemand sein, der wieder in diesem Bereich sehr versiert ist. Bürgermeisterin Brigitte Ribisch (ÖVP)
Bürgermeisterin Brigitte Ribisch (ÖVP) war vorbereitet: „Wir haben lange darüber gesprochen, wann der günstigste Zeitpunkt für den Rücktritt wäre“, erklärt sie. Der Gemeindeparteivorstand wird am Montagabend tagen, dann wird bekannt sein, wer Überall als Finanzstadtrat – oder Finanzstadträtin – nachfolgen wird.
Wer ihr vorschwebt, verrät sie derzeit nicht. Der ÖVP-Parteivorstand muss erst sein Okay dazu geben. „Aber es wird wieder jemand sein, der in diesem Bereich sehr versiert ist, da mache ich mir keine Sorgen.“ Nachbesetzt werden muss auch ein Gemeinderat.
Überalls Rückzug findet Ribisch schade: „Er hat seine Arbeit gut gemacht, aber man muss die Entscheidung respektieren. Das Privatleben muss immer Vorrang haben.“ Es könne immer wieder vorkommen, dass sich Mandatare beruflich verändern, „damit muss man rechnen“. Und auch sie möchte, dass die „Zusammenarbeit mit allen Parteien so gut weitergeht“.