Pride kommt nach Mistelbach

Erstellt am 21. April 2022 | 04:44
Lesezeit: 3 Min
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Planen die Pride (hinten, v.l.): Logodesignerin Sandra Schramm, Schriftführer Finn Homa, seine Stellvertreterin Elisabeth Pressl, Obmann-Stellvertreterin Julia Fleischer und (vorne) Obmann Michael Rabl mit dem Logo in der Hand.
Foto: privat
Michael Rabl und sein neuer Verein in Mistelbach holen die Regenbogenparade in die Heimat.
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Michael Rabl bringt mit dem im März gegründeten Verein die Regenbogenparade in die Bezirksstadt (18. Juni): „Die Vienna Pride ist ein wichtiges Zeichen, aber im Vergleich zu Wien redet man in Mistelbach nicht über dieses Thema“, will er LGBTQ+ an die Oberfläche bringen. LGBTQ+ steht für Lesben, Schwule, Bisexuelle und alle, die sich der queeren Gesellschaft zugehörig fühlen.

„Die Toleranz ist durchaus vorhanden, aber nach meinem Outing zum Beispiel hat mich niemand direkt angesprochen“, sagt der 21-Jährige. Homosexualität sei ein Tabu, werde ein bisschen skandalisiert oder zumindest als etwas Besonderes betrachtet. Das Fest soll die bunte Vielfalt der Gesellschaft zeigen und das große Miteinander unabhängig von der sexuellen Orientierung fördern.

Fest mit viel Musik und Umzug

Rabl schwebt eine Mischung zwischen der Vienna Pride und einem Jugendfestl vor, mit großer Bühne am Hauptplatz und viel Musik. Ansprachen werden gehalten, ein Umzug durch die Straßen ist geplant.

Der Frättingsdorfer hatte den Grundgedanken dazu schon 2021, wobei der ursprüngliche Plan war, dass eine kleine Gruppe mit der Regenbogenfahne von Dorf zu Dorf geht. 2022 dachte er sich: „Ich rufe einfach im Rathaus an, ob die Stadt das unterstützen will.“

Gemeinde unterstützt die Veranstaltung

Die Stadtgemeinde will und unterstützt mit Sachleistungen und einem Erlass von Gebühren. Nur FPÖ-Gemeinderätin Elke Liebminger enthielt sich bei der Abstimmung. Mistelbach hat im Vorjahr während der Pride-Week erstmals die Regenbogenfahne vor dem Rathaus gehisst.

„Wir sind auf sehr viel Zustimmung gestoßen“, freut sich Rabl sehr darüber. Das beflügelt das Team, das hofft, dass die Mistelbacher Pride ein Fixpunkt im Veranstaltungsreigen wird. Die Vorbereitungen laufen auf Hochtouren: „Wenn man eine Aufgabe erledigt hat, hat man gleich Folgeaufgaben“, lacht Rabl, der 2021 maturiert hat und jetzt im Fundraising für WWF und Amnesty International arbeitet. Heuer tritt er zur Aufnahmeprüfung für das Psychologie-Studium an.

Zehn Mitglieder umfasst derzeit der Verein „Mistelbach Pride – LGBTQ+ Initiative“. Obmann-Stellvertreterin ist Julia Fleischer.

Vereinsobmann Rabl hat sich 2020 offiziell geoutet. „Vermutlich, weil man sich im ersten Lockdown sehr viel mit sich selbst beschäftigt hat“, sagt er. Und er kann nur von positiven Reaktionen berichten.

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